Tagesausblick Kapitalmärkte, 22. Juli 2024

Biden tritt zurück, Harris könnte folgen

US-Präsident Joseph Biden hat sich dem Druck seiner Parteifreunde gebeugt und seinen Rückzug aus dem Rennen um die 60. Präsidentschaft der Vereinigten Staaten angekündigt. Diese Entscheidung gab er gestern Abend europäischer Zeit bekannt. Die Demokratische Partei befürchtete, dass der sichtbar gealterte Biden nicht nur die Präsidentschaftswahl, sondern auch die Wahlen zum Repräsentantenhaus und Teilen des Senats am 5. November verlieren könnte. Nun scheint es, dass Kamala Harris, die amtierende Vizepräsidentin, als Präsidentschaftskandidatin der Demokraten ins Rennen gehen wird. Biden hat Harris seine Unterstützung zugesichert. In den Umfragen liegt sie im direkten Vergleich mit dem frisch gekürten republikanischen Kandidaten Donald Trump derzeit ähnlich weit zurück wie Biden.

Globale Störungen durch Computerpanne

Am vergangenen Freitag kam es erneut zu erheblichen Störungen im Internet, verursacht durch ein fehlerhaftes Software-Update einer weitverbreiteten IT-Sicherheitslösung, wie das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik mitteilte. Weltweit waren der Flugverkehr, das Gesundheitssystem, Nachrichtenagenturen und der Zahlungsverkehr betroffen. Dieser Vorfall verdeutlicht die Abhängigkeit vom Internet und dessen potenzielle Verwundbarkeit. Eine Schadensbilanz für die Wirtschaft liegt noch nicht vor, dürfte aber beträchtlich sein. Besonders die schwache Konjunktur in Deutschland könnte eine Stärkung gebrauchen.

Überraschende Zinssenkung in China

Die chinesische Zentralbank hat am Montag überraschend die Leitzinsen gesenkt. Sowohl die einjährige als auch die fünfjährige Prime Rate für Kredite wurden um jeweils 10 Basispunkte gesenkt, um den privaten Konsum und den Immobilienmarkt anzukurbeln. Die neue Prime Rate für ein Jahr liegt nun bei 3,35 %, für fünf Jahre bei 3,85 %. Beobachter hatten mehrheitlich keine Zinssenkung erwartet.

Spärliche Konjunkturdaten

Am Freitag wurden nur wenige Konjunkturdaten veröffentlicht. In Deutschland stiegen die Erzeugerpreise im Mai um 0,2 % im Monatsvergleich und lagen damit leicht über den Konsenserwartungen. Auch heute bleibt der Datenkalender dünn, mit dem „National Activity Index“ als einzigem US-Konjunkturindikator. Aus Deutschland wird Destatis über den Außenhandel mit Nicht-EU-Staaten berichten, was den Markt voraussichtlich nicht bewegen wird.

Quelle:
LBBW-Markets.de

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