US-Inflation: Ein genauerer Blick
Die Verbraucherpreisdaten aus den USA für Februar wurden mit großer Spannung erwartet, da sie wichtige Hinweise auf die zukünftige Geldpolitik der US-Notenbank Fed liefern. Die neuesten Zahlen deuten darauf hin, dass der Rückgang der Inflation ins Stocken geraten könnte. Im Vergleich zum Vormonat stiegen die Preise um 0,4%, genau wie prognostiziert. Die Vorjahresrate stieg von 3,1% auf 3,2%.
Die Kernrate, die für die Fed von besonderer Bedeutung ist und bei der Energie und Nahrungsmittel herausgerechnet werden, betrug im Vergleich zum Vormonat ebenfalls 0,4% und damit mehr als vom Konsens prognostiziert. Im Vorjahresvergleich sank sie leicht von 3,9% auf 3,8%.
Wenn man den längerfristigen Trend betrachtet, fällt auf, dass die Verbraucherpreise ohne Energie und Nahrungsmittel in den letzten drei Monaten sogar mit einer Jahresrate von 4,2% anstiegen und in den letzten sechs Monaten mit 3,9%. Beide Werte liegen über der Vorjahresrate von 3,8% und zeigen, dass die Inflationsdynamik zuletzt eher wieder zugenommen hat.
Marktreaktionen und Ausblick Geldpolitik
Die Daten bestätigen die Vorsicht der Fed, die zögerte, bereits den Sieg über die Inflation auszurufen und lieber weitere Daten abwarten wollte. Bereits im Januar lag die US-Inflation leicht über den Erwartungen der Marktteilnehmer. Daher stellte die Inflation im Februar bereits den zweiten Dämpfer bei den Monatsdaten dar. Angesichts der ins Stocken geratenen Desinflation bei den Dienstleistungspreisen hat die LBBW kürzlich die US-Inflationsprognose für das Gesamtjahr 2024 auf 3,0% angehoben. Übertriebene Erwartungen hinsichtlich rascher und umfänglicher Zinssenkungen werden damit wohl kaum eintreten.
Der Markt reagierte auf die neuesten Inflationsdaten mit steigenden Renditen. Die laufende Verzinsung zehnjähriger US-Treasuries stieg von 4,08% auf zwischenzeitlich 4,17% an. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen erhöhte sich um rund sechs Basispunkte auf 2,34% im Tageshoch. Die Zinssenkungserwartungen gingen hingegen nur leicht zurück. Erst im Juli wird für die Fed ein ganzer Senkungsschritt von 25 Basispunkten eingepreist.
Aktienmärkte: Positive Entwicklung
Nach einem eher verhaltenen Wochenauftakt verzeichneten sowohl die europäischen Aktienmärkte als auch die Pendants in den USA am gestrigen Dienstag deutliche Zuwächse. Der Dax schloss mit 17.965 Indexpunkten um 1,2% fester und hat im Handelsverlauf mit 17.973 Punkten ein neues Allzeithoch erklommen.
An der Spitze notierte der Sportwagenbauer Porsche AG, die Vorzugsaktien machten einen Kurssprung von 11,5%. Das Jahr 2024 wird als Übergangsjahr wegen vieler Modellwechsel gesehen und gilt als Basis für ambitionierte mittelfristige Renditeambitionen. Erfreut haben dürfte die Anleger auch die vorgeschlagene Dividendenanhebung von 1,01 EUR auf 2,31 EUR je Vorzugsaktie.
Auch an der Wall Street legten die Indizes zu. Der Dow Jones stieg um 0,6%. Der S&P 500 konnte sogar 1,1% zulegen und erklomm mit 5.175 Indexpunkten ein neues Allzeithoch. Oracle und Nvidia zeigten die größten Zuwächse.
Ausblick: Industrieproduktion und Großhandelspreise
Heute werden zunächst die Großhandelspreise in Deutschland für den Februar veröffentlicht, die im Januar im Jahresvergleich um 2,7% gesunken waren. Am Vormittag folgt die Entwicklung der Industrieproduktion für den Euroraum: Nach dem Anstieg im Dezember (+2,6%) gehen die Konsens-Schätzungen für den Januar von einem leichten Rückgang im Monatsvergleich aus. Für das Vereinigte Königreich steht ebenfalls die Industrieproduktion neben weiteren Daten an. Aus Übersee ist dagegen außer den wöchentlichen neuen US-Hypothekenanträgen nichts Neues angekündigt. Somit könnten die höher als erwarteten US-Inflationsdaten bei den Investoren heute noch im Fokus stehen, bevor morgen dann die US-Produzentenpreise vom Februar folgen.