Die Woche: ein Rück- und Ausblick auf KW 8/ 2024

Rückblick auf die vergangene Börsenwoche: Zinssenkungsphantasien erhalten Dämpfer

Zinssenkungsphantasien und Realität: Zum Abschluss des vergangenen Jahres florierten die Kapitalmärkte im Windschatten erwarteter Zinssenkungen durch große Notenbanken. Anleger erlebten einen regelrechten Boom, der Aktien, Anleihen und Gold gleichermaßen begünstigte. Doch in den letzten Wochen traten zunehmend vorsichtige Töne auf. Notenbankvertreter in den USA und Europa mahnten vor überstürzten Zinssenkungen. Bundesbankpräsident Nagel betonte, dass eine zu frühe Lockerung der Geldpolitik schlimmer sei als zu spät. Auch EZB-Präsidentin Lagarde schloss sich dieser Meinung an und warnte vor übereilten Schritten, da steigende Gehälter einen bedeutenden Inflationstreiber darstellen könnten. Die Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise im Januar, die stärker als erwartet anstiegen, dämpfte die Erwartungen an Zinssenkungen. Die zuvor eingepreisten sechs Fed-Zinssenkungen bis Jahresende wurden auf weniger als vier korrigiert.

Marktbewegungen: Die Reaktionen auf die veränderten Zinserwartungen waren unübersehbar. Die Renditen an den Anleihemärkten stiegen spürbar an. Europäische Staatsanleihen und Unternehmensanleihen mussten Kursverluste hinnehmen, während die Goldpreise zurückgingen. Trotz dieser Volatilität zeigten sich die Aktienmärkte insgesamt widerstandsfähig. Der S&P 500 legte seit Monatsbeginn in US-Dollar gerechnet um beachtliche 3,8% zu.

Ausblick auf die kommende Börsenwoche: Fokus auf Frühindikatoren und Berichtssaisonende

Frühindikatoren im Fokus: Besondere Aufmerksamkeit gilt dem Einkaufsmanagerindex (PMI) für das verarbeitende Gewerbe im Euroraum. Nach einem leichten Anstieg im Januar prognostizieren wir für Februar eine weitere Verbesserung auf 47,5 Punkte. Dies liegt zwar weiterhin unter der Wachstumsschwelle, spiegelt jedoch das sich aufhellende Umfeld wider. Ebenso wird der PMI für das Dienstleistungsgewerbe voraussichtlich leicht auf 49 Punkte zulegen. Ein Blick auf den Ifo-Geschäftsklimaindex in Deutschland am Freitag wird weitere Einblicke in die wirtschaftliche Stimmung bieten.

Berichtssaison nähert sich dem Ende: Die laufende Berichtssaison neigt sich dem Finale zu, wobei noch einige Schwergewichte wie Walmart, Home Depot, Booking Holdings und Medtronic ihre Quartalszahlen präsentieren. Besondere Spannung liegt auf den Ergebnissen von Nvidia, dem letzten der “Glorreichen Sieben”.

Aktienmärkte und geopolitische Einflüsse: Trotz kurzzeitiger Irritationen durch die US-Preisdaten dürfte die Kauflaune an den Aktienmärkten vorerst erhalten bleiben. Chinas Wiedereinstieg in den Handel nach einer einwöchigen Pause wird mit besonderem Interesse verfolgt. Hauptimpulse könnten sowohl vom Fed-Protokoll als auch von europäischen Sentimentindikatoren ausgehen.

Anleihenmärkte: Mit der fortschreitenden Auspreisung von Leitzinssenkungen durch die großen Notenbanken verzeichneten die Renditen an den Anleihemärkten zuletzt einen deutlichen Anstieg. Es wird erwartet, dass dieser Anstieg sukzessive zum Erliegen kommt, da der Markt nun realistischer auf das künftige geldpolitische Vorgehen der Fed und EZB reagiert.

Rohstoffmärkte: Die Ölpreise könnten trotz geopolitischer Spannungen unter Druck bleiben, unterstützt durch die gut versorgte Marktlage und anhaltende Nachfragesorgen. Nach einer empfindlichen Reaktion auf die US-Preisdaten dürfte das Korrekturpotential beim Goldpreis begrenzt sein.

Währungen: Die Veröffentlichung der PMIs im Euroraum wird entscheidend für die Währungsmärkte sein. Ein positiver Trend könnte dem Pfund und dem US-Dollar Auftrieb verleihen.

Quelle:
Commerzbank Markteinschaetzung Wochenausblick
LBBW Kapitalmaerkte_Weekly_KW7

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