Rückblick auf die vergangene Börsenwoche
Zinsumfeld und US-Notenbank
Die Sitzung der US-Notenbank (Fed) am Mittwoch brachte keine großen Überraschungen mit sich. Die Währungshüter entschieden, das Zielband für den Tagesgeldsatz wie erwartet unverändert bei 5,25 % – 5,50 % zu belassen. Die Fed bestätigte ihre „Zins-Guidance“, wonach erste Schritte noch nicht angemessen seien, bis mehr Zuversicht über eine nachhaltige Rückkehr zur Preisstabilität erlangt sei. Darüber hinaus hob sie ihre BIP-Wachstumsprojektionen für dieses und nächstes Jahr merklich an. Der mit Spannung erwartete „Dot Plot“ avisiert unverändert drei Zinssenkungen um insgesamt 75 Basispunkte bis zum Jahresende. Sollte sich die Teuerung als hartnäckig erweisen und das Wirtschaftswachstum robust bleiben, könnte sich die Zinswende jedoch noch etwas verzögern.
Aktienmärkte und Unternehmensberichte
Die Gewinnserie des DAX weckt Erinnerungen an das Jahr 2015. Damals stiegen die Kurse trotz offensichtlicher Belastungsfaktoren bis ins Frühjahr hinein Woche für Woche ohne nennenswerte Rückschläge. Unterstützend wirkten die Berichte der Unternehmen. Deutlich mehr DAX-Konzerne als im Vorquartal konnten die Markterwartungen übertreffen. Negative Impulse waren zumeist Sondersituationen geschuldet (Bayer, DHL, Vonovia). Dennoch scheint die Aktiennachfrage allmählich zu erlahmen. Wir würden den steigenden Kursen, insbesondere der Technologie-Stars, daher nicht hinterherlaufen. Ebenso wenig trauen wir der Erholung der chinesischen Indizes, wo staatliche Fonds im Hintergrund agieren. Wir bevorzugen in Asien weiterhin japanische Aktien, nun ohne Währungssicherung nach dem Ende der Negativzinspolitik.
Rohstoffe und Goldpreis
Die Aussicht auf fallende Zinsen beflügelte den Goldpreis und verhalf dem Edelmetall zu einem neuen Allzeithoch. Eine Feinunze notierte im Laufe der Woche oberhalb von 2.100 US-Dollar und markierte ein neues Rekordhoch bei 2.211 USD. Dies entspricht einem Wertzuwachs von gut 1 % auf Wochensicht. Wichtigster Kurstreiber war die Fed-Sitzung am Mittwoch, auf der die Notenbanker eine Zinssenkung um einen dreiviertel Prozentpunkt bis Ende des Jahres signalisierten. Je höher die Zinsen, desto größer sind die Opportunitätskosten für die nicht verzinsten Gold-Investments. Darüber hinaus war generell ein ausgeprägter Risikoappetit der Anleger zu beobachten, weshalb neben Gold auch weitere Rohstoffe in die Portfolios wanderten. So kletterte beispielsweise auch der Kurs des Industriemetalls Kupfer um knapp 1,5 % nach oben.
Ausblick auf die kommende Börsenwoche
US-Konjunktur und Inflation
Am Karfreitag, einem Feiertag in Deutschland, stehen die Preisindizes der US-Konsumausgaben auf dem Kalender. Es wird erwartet, dass die US-Inflation hartnäckig hoch bleibt und die Preisdynamik zuletzt sogar eher zugenommen hat. Wir erwarten für die Gesamtrate einen Anstieg um 0,4% m/m, und die Kernrate dürfte um 0,3% m/m zulegen. Gemessen an der Kernrate liegen die Preise wohl 2,8% über Vorjahr und verharren damit weiterhin deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel der US-Notenbank.
Inflation im Euroraum
Für den Euroraum steht die erste Schätzung der Inflationsrate eigentlich regelmäßig am letzten Arbeitstag eines Monats auf der Agenda. Doch aufgrund der Osterfeiertage müssen sich die Investoren bis zum 3. April gedulden. Jedoch stehen in der nächsten Woche bereits nationale Inflationsdaten für Frankreich, Spanien und Portugal an. Auch für den Euroraum halten wir es für wahrscheinlich, dass der unterliegende Preisauftrieb in der Tendenz zunächst wieder anziehen wird.
US-Wirtschaftswachstum
Die US-Konjunktur hat sich in den vergangenen Monaten viel besser entwickelt als erwartet, und die Markterwartungen für das Wachstum der US-Wirtschaft im Jahr 2024 sind seit dem Herbst 2023 von 0,5% auf 2,1% nach oben revidiert worden. Am Dienstag dürften robuste US-Daten zu den Auftragseingängen und dem Konsumentenvertrauen die gute Verfassung der US-Konjunktur untermauern.
Dividendenausschüttungen und Unternehmenszahlen
Heidelberg Materials und die Porsche Holding haben in dieser Woche als letzte DAX-Unternehmen ihre Zahlen für 2023 vorgelegt und ihre Dividenden bekannt gegeben. Insgesamt haben 24 DAX-Unternehmen eine höhere Dividende angekündigt, und die DAX-Dividendensumme wird wahrscheinlich um 1% auf das Allzeithoch 52,3 Mrd. EUR steigen. In den kommenden Wochen starten nun die Dividendenausschüttungen im Rahmen der Hauptversammlungen (HV) an. So steht am Donnerstag die HV von Sartorius auf dem Terminkalender. Ansonsten ist der Unternehmens-Kalender nur mit wenigen Ereignissen gefüllt. Nach dem Ende der DAX-Gewinnsaison gibt es in der kommenden Woche noch Zahlen von einigen Unternehmen aus dem MDAX und SDAX. In Europa stehen die Quartalszahlen von Hennes & Mauritz (Mittwoch) im Vordergrund, und in den USA rückt der Kapitalmarkttag von Adobe (Dienstag) in den Fokus.
Anleihen und Zentralbanksitzungen
Die Zentralbanksitzungen haben den jüngsten Renditeanstieg gebremst, da Zinssenkungen in den USA und im Euroraum immer mehr in den Fokus rücken. In der kommenden Woche dürfte aber der wieder stärkere Preisauftrieb im Mittelpunkt stehen. Deshalb erwarten wir bei Bundrenditen vorerst eine Seitwärtsbewegung.
Währungen und Zentralbankentscheidungen
Nach der Vielzahl an Zentralbankentscheidungen verspricht der Kalender in der nächsten Woche etwas Durchatmen. Der Fokus dürfte auf der Entscheidung der Riksbank in Schweden liegen, die zuletzt offensiv eine Zinssenkung angedeutet hat. Für die Krone sind das keine guten Aussichten.
Aktienmärkte und Leitzinssenkungen
Die Aktienmärkte haben in dieser Woche mit Freude aufgenommen, dass die US-Notenbank trotz der zuletzt höheren US-Inflation weiterhin drei Leitzinssenkungen für 2024 in Aussicht stellt. Die Aktienmärkte sind zwar kurzfristig überkauft. Doch der Rückenwind durch KI-Fantasie und Leitzinssenkungs-Hoffnungen treibt die Aktienmärkte derzeit an.
Rohstoffe und Goldmarkt
In der Karwoche dürfte es nach den starken Kursgewinnen in den letzten Wochen für die meisten Rohstoffe eher seitwärts gehen. Schließlich fehlt es an harten Indikatoren, die den Optimismus weiter anfachen. Auch der Rally am Goldmarkt dürfte zunächst die Puste ausgehen.
Quellen:
Commerzbank Markteinschaetzung Wochenausblick
LBBW Kapitalmaerkte_Weekly