Tagesausblick Kapitalmarkt, 8. Februar 2024

Die Sorgen um eine mögliche deflationäre Spirale in China gewinnen an Fahrt, da die Verbraucherpreise im Januar den stärksten Rückgang seit 2009 verzeichneten. Der erwartete Anstieg von -0,3% auf -0,5% YoY wurde mit einem tatsächlichen Rückgang um 0,8% gegenüber dem Vorjahr übertroffen. Diese Daten schüren Befürchtungen, dass ohne zusätzliche Unterstützungsmaßnahmen von Regierung und Notenbank die chinesischen Aktienmärkte und der Renminbi weiter unter Druck geraten könnten. Einige Analysten warnen vor einer möglichen Welle von Kapitalforderungen, da Anleger gezwungen sein könnten, mit geliehenem Geld getätigte Geschäfte nachzusichern (Margin Calls), was zu erheblichen Zwangsverkäufen führen könnte.

Diese Unsicherheiten haben bereits Auswirkungen auf die globalen Märkte, wie den gestrigen Rückgang des DAX um 0,7% auf 16.922 Punkte zeigt. Der deutsche Leitindex verließ damit sein jüngstes Rekordhoch. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Märkte in Asien und Europa heute entwickeln, wobei vorbörsliche Anzeichen auf einen vorläufig positiven Start hindeuten.

In Bezug auf internationale Handelsbeziehungen rückt der Fokus deutscher Unternehmen verstärkt auf die USA, da die Handelsbeziehungen mit China rückläufig sind. Das Handelsvolumen zwischen Deutschland und den USA nähert sich dem mit China an, und die USA könnten Deutschland möglicherweise als Handelspartner Nummer eins ablösen. Die deutschen Exporte in die USA verzeichnen ein Plus von 1,1%, während die Lieferungen nach China um fast 9% zurückgehen.

Die Situation in der deutschen Industrie bleibt weiterhin schwierig, da die Produktion im produzierenden Gewerbe seit Mai 2023 schrumpft oder stagniert. Die jüngsten Zahlen für Dezember zeigen einen Rückgang der Industrieproduktion um 1,5% im Monatsvergleich. Obwohl steigende Neuaufträge auf eine mögliche Trendwende hindeuten, überwiegen immer noch die Anzeichen einer anhaltenden Konjunkturschwäche. Unternehmen geben zudem Hinweise auf geplanten Stellenabbau, was darauf hindeutet, dass die wirtschaftlichen Herausforderungen nun auch den Arbeitsmarkt erreichen.

Quelle:
LBBW-Markets.de

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