Ausweitung der Nahostkrise droht: Ölpreis erreicht Höchststand seit November
Die anhaltenden Spannungen im Nahen Osten haben erhebliche Auswirkungen auf die Ölmärkte, die Rohölsorten Brent und WTI verzeichneten den vierten aufeinanderfolgenden Anstieg und erreichten den höchsten Stand seit November. Die Unsicherheit wird durch einen Vorfall verstärkt, bei dem mutmaßlich pro-iranische Kämpfer drei US-Militärangehörige in Jordanien töteten. US-Präsident Joe Biden reagierte mit der Drohung, alle Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Bereits zuvor hatte ein Angriff der Huthi-Rebellen auf ein Schiff mit russischem Treibstoff den Ölpreis steigen lassen. Diese Entwicklungen schüren Ängste vor einer weiteren Eskalation der Krise im Nahen Osten.
US-Kerninflation unter 3%, Konsumausgaben überraschend robust
Der von der US-Notenbank bevorzugte Inflationsindikator, die PCE-Kerninflation, zeigte im Dezember den langsamsten Anstieg seit fast drei Jahren, mit einem Rückgang auf 2,9%. Diese Entwicklung stärkt isoliert betrachtet die Argumentation für eine baldige Leitzinssenkung seitens der Fed. Andererseits überraschten die am Freitag veröffentlichten Zahlen zu den privaten Konsumausgaben in den USA positiv. Die Robustheit dieser Ausgaben gibt gemischte Signale und bietet keine klaren Argumente für oder gegen eine Leitzinssenkung. Experten gehen davon aus, dass die US-Notenbank aufgrund der weiterhin stabilen Konjunktur bis Mitte des Jahres mit einer ersten Zinssenkung zögern könnte.
EZB-Ratssitzung und US-Subventionen für Chiphersteller im Fokus
Die Europäische Zentralbank (EZB) muss nach den Worten ihres Ratsmitglieds Klaas Knot erst Beweise für ein verlangsamtes Lohnwachstum in der Währungsunion sehen, bevor sie ihre Zinsen senken kann. “Wir haben jetzt die glaubwürdige Aussicht, dass die Inflation im Jahr 2025 auf zwei Prozent zurückkehren wird”, sagte der niederländische Notenbankchef dem Fernsehsender Buitenhof.
Die US-Regierung plant Medienberichten zufolge in den kommenden Wochen Subventionen in Milliardenhöhe für führende Chiphersteller wie Intel und Taiwan Semiconductor Manufacturing anzukündigen. Damit soll der Bau neuer Fabriken in den USA unterstützt werden, berichtete das “Wall Street Journal” (WSJ).
Wochenausblick: Fed, Inflation und Frühindikatoren
Die US-Frühindikatoren, die zuletzt robust ausfielen, bieten der Fed wohl kaum Anlass, von ihrer abwartenden Haltung abzurücken. Der bevorstehende Zinsentscheid der Fed am Mittwoch wird mit Spannung erwartet. Ein neutraler Kurs der Zins-Guidance könnte als “dovishes” Signal gewertet werden, jedoch erscheint dies angesichts der stabilen US-Wirtschaft und des Arbeitsmarkts unwahrscheinlich. Fed-Chef Powell könnte Bedenken hinsichtlich zu schneller Zinssenkung äußern. Neben dem Fed-Entscheid stehen weitere wichtige Makrodaten an, darunter der ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe, der Arbeitsmarktbericht für Januar und die Inflationsdaten aus dem Euroraum im Fokus. Diese könnten erhebliches Überraschungspotenzial bieten, insbesondere im Hinblick auf die Inflationsentwicklung.