Nach der beeindruckenden Jahresendrally im Jahr 2023 und einem vielversprechenden Start ins Jahr 2024 erlebten die globalen Aktienmärkte gestern einen leichten Rücksetzer. Der DAX in Deutschland fiel unter die Marke von 17.000 Punkten, während der S&P 500 in den USA unter die magische Grenze von 5.000 Punkten rutschte. Dies könnte als Signal für eine mögliche Phase der Marktkonsolidierung interpretiert werden, vergleichbar mit einer ruhigen Fastenzeit nach den ausgelassenen Feierlichkeiten.
Der Auslöser für die etwas schwächere Performance war die Veröffentlichung des US-Konsumentenpreisindex. Im Januar stiegen die Verbraucherpreise saisonbereinigt um 0,3% gegenüber dem Vormonat. Obwohl die Inflationsrate im Jahresvergleich von 3,4% auf 3,1% sank, lag sie höher als erwartet. Die US-Zentralbank wird voraussichtlich nicht übermäßig auf diese Zahlen reagieren und bleibt in ihrer restriktiven Geldpolitik bestehen. Die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen stiegen um 15 Basispunkte auf ein neues Jahreshoch über 4,3%, was zusätzlich auf eine weniger lockere Geldpolitik hindeutet.
In den USA äußerte sich Finanzministerin Janet Yellen trotz mauer Inflationsdaten positiv zur Eindämmung der Inflation. Dies stand im Kontrast zu den Reaktionen am Finanzmarkt, wo die Aussichten auf baldige Zinssenkungen sanken.
Für Deutschland zeigte eine Umfrage der National Federation of Independent Business (NFIB), dass kleinere Unternehmen pessimistischer in die Zukunft blicken. Der Index für das Wirtschaftsvertrauen fiel im Januar überraschend auf den niedrigsten Stand seit fast zehn Jahren. Dies könnte auf eine gewisse Unsicherheit und eine mögliche wirtschaftliche Abkühlung hinweisen.
In Europa betonte der Chefvolkswirt der Europäischen Zentralbank (EZB), Philip Lane, dass die Fortschritte in Richtung des Inflationsziels über die Anzahl der Zinssenkungen entscheiden würden. Für Deutschland zeigte eine Umfrage des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) eine pessimistische Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage, während die Erwartungen weiter stiegen.
Für den heutigen Börsenausblick stehen nur wenige neue Makrodaten an. Die zweite Schätzung für das BIP im Euroraum wird voraussichtlich eine Stagnation bestätigen, während die Industrieproduktion im Euroraum nach einem Rückgang im November auch im Dezember weiter rückläufig sein könnte
Quelle:
LBBW-Markets.de
Reuters