Tagesausblick Kapitalmarkt, 1. Februar 2024

Die jüngste Sitzung der US-Notenbank (Fed) brachte wenig Überraschungen, als sie das Tagesgeld-Zielband unverändert bei 5,25 % – 5,50 % beließ und dabei ihren Hinweis auf mögliche weitere Zinsanhebungen zurückzog. Dies sorgte für Unruhe an der Wall Street, die sich Zinshoffnungen auf baldige Senkungen gemacht hatte. Obwohl die nächste Zinssenkung aus Sicht der LBBW nun erst im Juni erfolgen wird, könnte Fed-Chef Jerome Powell bei seinem halbjährlichen Rechenschaftsbericht in vier Wochen weitere Klarstellungen vornehmen.
In Großbritannien steht nach einem überraschenden Anstieg der Inflationsrate im Dezember auf 4,0 % eine Zinswende vorerst nicht im Raum.

Diese geldpolitischen Weichenstellungen führten zu einem skeptischen Marktumfeld. An der Wall Street gab der S&P 500 um 1,6 % nach, wobei Technologieaktien, insbesondere Alphabet, nach enttäuschenden Zahlen einen Verlust von 7,5 % verzeichneten. Der deutsche Aktienmarkt dürfte ebenfalls von dieser Entwicklung beeinflusst werden. Der DAX gab nachbörslich rund 100 Punkte auf gut 16.800 Zähler ab. Bayer bleibt weiterhin im Fokus, da Prozessrisiken die Aktie auf ein Niveau drückten, das zuletzt während der Finanzkrise 2008 erreicht wurde.

In der Eurozone verzeichneten Deutschland und Frankreich im Januar eine Rückgang der Teuerungsrate auf 3,1 % bzw. 3,4 %. Diese Entwicklung stützt die Erwartungen an Zinssenkungen durch die Europäische Zentralbank (EZB) zur Jahresmitte. Der ISM-Index wird besonders aufmerksam verfolgt, um Anzeichen für eine weiche Landung der US-Konjunktur zu erhalten.

Die politische Ebene zeigt ebenfalls Einfluss auf die Märkte. Das US-Repräsentantenhaus hat einem Steuerpaket zugestimmt, während ein 50-Milliarden-Euro-EU-Hilfspaket für die Ukraine im EU-Rat auf Widerstand stößt. Die Blockade durch Ungarn wird beim EU-Gipfel diskutiert, wobei Investoren das politische Tauziehen genau beobachten sollten.

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