Börsen bleiben unter Druck
Die US-Börsen zeigten am Dienstag zunächst eine Fortsetzung ihrer Erholung vom Vortag, verloren jedoch im Tagesverlauf stark an Dynamik. Mit dem Inkrafttreten neuer Strafzölle auf chinesische Waren um Mitternacht ging den Anlegern der Mut aus. Der US-Präsident erhöhte die zusätzlichen Zölle auf Importe aus China auf 104 %, wodurch der durchschnittliche Zollsatz auf nahezu 125 % steigt. Peking reagierte mit Härte und lehnte Zugeständnisse ab, was die Spannungen weiter verschärft. Der Dow-Jones-Index schloss 0,8 % tiefer bei 37.646 Punkten, der S&P 500 verlor 1,6 %, und der Nasdaq Composite fiel um 2,1 %. Auch die europäischen Märkte zeigen Belastung: Die DAX-Futures starten vorbörslich mit einem deutlichen Minus von 3,94 % bei 19.636 Zählern.
Ölpreise im Abwärtstrend
Seit Trumps Zollankündigungen haben die Ölpreise der Sorten Brent und WTI erhebliche Rückgänge verzeichnet. Brent verlor bis zu 17 %, und WTI rutschte erstmals seit 2021 unter 60 USD pro Barrel. Hauptursache ist die Sorge um eine weltweite Konjunkturabschwächung infolge des Handelskonflikts. Für 2025 wird ein um 100.000 Barrel pro Tag geringeres Wachstum der Ölnachfrage erwartet. Trotz dieser Entwicklung hat OPEC+ beschlossen, die Produktion im Mai um 441.000 bpd zu erhöhen. Saudi-Arabien senkte zudem die Preise für asiatische Kunden deutlich. Optionsmärkte zeigen hohe Absicherungsprämien gegen weitere Preisrückgänge, während der Terminmarkt eine leichte Backwardation signalisiert. Mit einem WTI-Preis von etwa 58 USD zur Lieferung in einem Jahr sind neue US-Förderprojekte möglicherweise erst ab einem Niveau von 65 USD wirtschaftlich, was das Angebot zusätzlich begrenzt.
FOMC Minutes als Impulsgeber
Im heutigen makroökonomischen Kalender steht das Protokoll der letzten Zinssitzung der US-Notenbank, die sogenannten „FOMC Minutes“. Diese werden um 20:00 Uhr veröffentlicht und bieten Einblicke in die konjunkturellen Einschätzungen und potenziellen Zinsentscheidungen der Fed-Mitglieder. Die Fed hatte Mitte März den Leitzins unverändert belassen, sodass der Ausblick auf künftige Entscheidungen mit Spannung erwartet wird.
Unternehmensnachrichten im Rampenlicht
Die Deutsche Telekom hält heute ihre Hauptversammlung in Bonn ab, auf der über eine Erhöhung der Dividende von 77 auf 90 Eurocent je Aktie abgestimmt wird. Zudem stehen neue Aktienrückkaufprogramme auf der Agenda. Die Telekom-Aktie hat seit Anfang 2024 ein Plus von rund 8,45 % verzeichnet. Europas größter Automobilkonzern, Volkswagen, veröffentlicht seine Auslieferungszahlen für das erste Quartal. Im vergangenen Jahr gingen die Absätze der Marken um 2,3 % zurück, wobei Asien besonders schwach abschnitt. Delta Air Lines stellt ihre Quartalszahlen vor, und Analysten erwarten einen Gewinnsprung von 37 Millionen auf 256 Millionen US-Dollar.
Quellen:
LBBW-Markets.de