DAX nimmt 19.000-Punkte-Hürde nicht
Der deutsche Aktienindex DAX konnte gestern die psychologisch wichtige Marke von 19.000 Punkten nicht überwinden. Kurz nach Handelsbeginn prallte er knapp zehn Zähler unterhalb dieser Marke zurück und setzte am Nachmittag seinen Abwärtstrend fort. Auslöser waren enttäuschende Wirtschaftsdaten aus den USA. Der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe wurde für Juli mit 47,2 Punkten veröffentlicht, was auf eine fortgesetzte Schrumpfung der US-Industrie hinweist. Seit Dezember 2022 gab es nur einen Monat mit einem Wert über 50 Punkten, was zwei Jahre der Kontraktion bedeutet. Auch die US-Bauausgaben für Juli fielen mit -0,3 % im Monatsvergleich negativ aus. Die hohen US-Leitzinsen und -Renditen zeigen ihre Wirkung. Obwohl die Fed bereit ist, ihre Geldpolitik weniger restriktiv zu gestalten, wird es mehrere Quartale dauern, bis sich ein erster Zinsschritt in der Realwirtschaft bemerkbar macht. Zudem sind mehrere Zinssenkungen notwendig, um die Bremswirkung der Geldpolitik zu verringern.
US-Wirtschaft gibt den Takt vor
Die heutigen Makrodaten bieten nur begrenzte neue Erkenntnisse zur US-Konjunktur. Erst nach Handelsschluss wird die Fed die nächste Ausgabe ihrer „Beige Books“ veröffentlichen. Die spannende Frage ist, wie trübe die US-Notenbank die wirtschaftlichen Perspektiven einschätzt. Historisch gesehen gleitet eine Volkswirtschaft selten langsam in eine Rezession, sondern stürzt meist abrupt ab. Sollte die Fed zu dem Schluss kommen, dass die US-Wirtschaft auf einen solchen Absturz zusteuert, könnten beim nächsten Leitzinsentscheid am 18. des Monats auch 50 Basispunkte möglich sein. Unsere Einschätzung geht jedoch in eine andere Richtung: Die Dienstleistungsbranche in Nordamerika ist robust genug, um die Schwäche des verarbeitenden Gewerbes auszugleichen. Daher erwarten wir, dass die Fed in zwei Wochen lediglich um 25 Basispunkte senken wird.
Wichtige Arbeitsmarktdaten erwartet
Diese Woche stehen bedeutende Arbeitsmarktdaten an: Morgen wird der ADP-Bericht veröffentlicht, und am Freitag folgt der offizielle Arbeitsmarktbericht. Diese Daten werden entscheidend für die weitere Entwicklung der Märkte sein. Der Spannungsbogen dieser Handelswoche ist somit aufwärts gerichtet.
Quellen:
LBBW-Markets.de