Tagesausblick Kapitalmärkte 3. April 2025

Trumps Zollpolitik sorgt für Unsicherheit

US-Präsident Donald Trump begann seine gestrige Rede im Rosengarten des Weißen Hauses mit einer Liste vermeintlicher Ungerechtigkeiten im internationalen Handel. Anschließend bestätigte er die Erhöhung der US-Einfuhrzölle für Kraftfahrzeuge um 25 %-Punkte. Darüber hinaus kündigte er reziproke Zölle gegenüber mehr als 50 Handelspartnern an, wobei diese Staaten die Hälfte der Zölle zahlen sollen, die sie auf US-Einfuhren erheben. Auf die EU sollen laut Trump Zölle von 20 % erhoben werden, obwohl Simulationen von Zollexperten zeigen, dass reziproke Zölle den durchschnittlichen Zollsatz für US-Importe aus der EU nur geringfügig erhöhen würden. Neben den reziproken Zöllen soll ein genereller US-Zollsatz von 10 % gelten. Viele Fragen bleiben offen, etwa ob die reziproken Zölle auf den allgemeinen Zollsatz aufgeschlagen werden und ob der neue Zoll für die EU ein Durchschnitts- oder ein allgemeiner Satz ist. Laut Fitch wird der durchschnittliche US-Zollsatz durch Trumps Maßnahmen von 2,5 % im Jahr 2024 auf 22,0 % im Jahr 2025 steigen. Die Unsicherheit belastete die Märkte erheblich: US-Aktien drehten nach der Bekanntgabe der Zölle ins Minus, und der Nikkei 225 in Japan fiel um 3 %, was ein 8-Monatstief markiert.

Eurobonds: Stärkung des Euro durch gemeinsame Schulden

EZB-Direktorin Isabel Schnabel sprach gestern in Paris über die Möglichkeit gemeinsamer Schulden im Euroraum. Sie betonte, dass dies eine „einzigartige Chance“ sei, die Rolle des Euro in der globalen Wirtschaft zu stärken und das internationale Ansehen der Gemeinschaftswährung zu fördern. Politische Entscheidungsträger sollten diese Gelegenheit nutzen, um die Position des Euro weiter auszubauen.

Größerer US-Stellenaufbau im März

Das Personaldienstleistungsunternehmen ADP berichtete, dass in der US-Privatwirtschaft im März 155.000 neue Stellen geschaffen wurden, nach 85.000 im Februar. Die offiziellen Arbeitsmarktdaten werden am Freitag erwartet. Überraschend positiv entwickelten sich auch die US-Absätze von Kraftfahrzeugen, die im März ein Plus von 12 % verzeichneten. Dieser Anstieg dürfte jedoch auf Vorzieheffekte zurückzuführen sein, da höhere Kfz-Preise infolge der Zollankündigungen erwartet werden.

Ausblick auf den heutigen Börsentag

Deutschland: Verluste

Die Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump dürften am Donnerstag die deutschen Aktienmärkte stark belasten. Der Broker IG taxierte den DAX zwei Stunden vor Handelsbeginn 1,9 % niedriger auf 21.963 Punkte, was ein Tief seit Mitte Februar markiert. Sichere Häfen wie Gold und Staatsanleihen gewinnen an Attraktivität. Ab Samstag belegen die USA Einfuhren aus allen Ländern pauschal mit Zöllen von 10 %, während für die EU ein Zollsatz von 20 % gilt. Diese Maßnahmen könnten die Marktstimmung weiter drücken.

USA: Moderate Gewinne vor Zollankündigung

Die US-Börsen schlossen am Mittwoch mit moderaten Gewinnen. Der Dow Jones Industrial stieg um 0,56 % auf 42.225,32 Punkte, der S&P 500 legte um 0,67 % auf 5.670,97 Punkte zu, und der Nasdaq 100 gewann 0,75 % und schloss bei 19.581,78 Punkten. Die Unsicherheiten rund um Trumps Zollpolitik könnten jedoch die Marktstimmung nach seiner Rede neu beeinflussen.

Asien: Verluste

Die neuen US-Zölle belasteten die asiatischen Märkte am Donnerstag schwer. Der Nikkei 225 in Tokio fiel um mehr als 3 %, der Hang Seng in Hongkong büßte 1,6 % ein, und der CSI 300 mit chinesischen Festlandsaktien sank um 0,7 %. Konjunktur- und Inflationssorgen verstärken die Unsicherheit.

Quellen:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick

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