Tagesausblick Kapitalmärkte 27. März 2025

Unsicherheit an den Märkten: Nervosität im Vorfeld neuer US-Zölle

Zur Wochenmitte zeigten sich die Börsen turbulent, während die Anleger abwartend agierten. Grund dafür waren erste Andeutungen von US-Präsident Trump, dass nicht alle angedrohten Zölle am 2. April eingeführt werden könnten und einige Länder möglicherweise Ausnahmeregelungen erhalten. Trotz dieser Aussicht blieb die Unsicherheit hoch, was die Risikobereitschaft der Marktteilnehmer dämpfte. Der DAX verlor rund 1,2 % an Wert, wobei die Nervosität während des Tages spürbar war. Nach Handelsschluss wurde jedoch endgültig bestätigt, dass Trump Zölle von 25 % auf Autoimporte verhängt.

Obwohl viele Autohersteller Fahrzeuge in den Märkten produzieren, in denen sie verkauft werden, stammen immer noch etwa 450.000 der knapp 785.000 in den USA verkauften europäischen Fahrzeuge aus Deutschland. Dies bedeutet, dass sowohl Hersteller als auch Unternehmen entlang der Lieferketten die Auswirkungen dieser Zölle spüren werden. Europaweit litten die Aktien der Automobilhersteller erheblich.

Chinas Industriegewinne: Herausforderungen

Die wirtschaftlichen Spannungen in China verstärken sich. Nachdem die Gewinne der chinesischen Industrieunternehmen bereits 2023 um 2,3 % und 2024 um 3,3 % zurückgingen, sank der Wert im Januar/Februar 2025 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um weitere 0,3 %. Diese Daten der Nationalen Statistikbehörde (NSB) zeigen, wie schleppend die Erholung nach der Pandemie und der Handelskrieg mit den USA die Industrie belasten. Die bisherigen Versuche der Regierung, durch fiskalische Anreize und Sonderaktionspläne gegenzusteuern, zeigen bisher keine klaren Ergebnisse. Hinzu kommt der anhaltende Deflationsdruck, der die politischen Entscheidungsträger weiter herausfordert.

Kreditvergabe an Unternehmen: Ein Lichtblick im Euroraum

Seit Juni 2024 hat die Europäische Zentralbank (EZB) die Zinsen sechsmal gesenkt, wodurch der Einlagesatz von 4 % auf 2,5 % fiel. Gleichzeitig stieg die Nachfrage nach Unternehmenskrediten im Euroraum deutlich an. Banken in den 20 Mitgliedsländern gaben im Januar 2 % mehr Kredite an Unternehmen aus als im Vorjahresmonat – der stärkste Anstieg seit Juli 2023. Heute stehen die Februarzahlen der EZB zur Veröffentlichung an, wobei eine Fortsetzung dieses Trends erwartet wird. Marktbewegende Konjunkturnachrichten sind heute ansonsten jedoch rar.

Quellen:
LBBW-Markets.de

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