Tagesausblick Kapitalmärkte, 25. Juli 2024

Neuer Einbruch des ifo-Klimas

Das Geschäftsklima des Münchener ifo Instituts sank von 88,6 auf 87,0 Punkte. Besonders die Erwartungskomponente fiel stark zurück, was auf einen schwierigen Sommer für die Wirtschaft hindeutet. Der deutsche Aktienmarkt konnte jedoch im Handelsverlauf die meisten Verluste wieder aufholen, unterstützt durch die positive Tendenz der Wall Street. Dennoch schlossen die Kurse in New York im Minus, mit dem S&P 500, der um 0,5 % auf 5.399 Punkte fiel, und dem Nasdaq-Index, der um 0,9 % nachgab. Nvidia war erneut umsatzstärkster Titel, jedoch überwogen die Verkäufe. Es wird vermutet, dass die KI-Phantasie ihren Höhepunkt überschritten hat, während Chinas Industrie in diesem Bereich schneller aufholt als erwartet. In der kommenden Woche werden Berichte der führenden IT-Werte zeigen, ob die hohen Markterwartungen erfüllt werden können. IBM legte gestern um 4 % zu, unterstützt durch ein starkes Softwaregeschäft. Ford Motors brachen nach schwachen Zahlen um 18 % ein, bedingt durch hohe Kosten für die Umstellung auf Elektromobilität. Raytheon erlebte einen Kursschub von 8 % dank eines Auftragsbooms für Flugzeugtriebwerke und Patriot-Systeme. Heute legen BASF und Mercedes-Benz ihre Zahlen vor.

Kamala Harris holt auf

US-Präsident Biden kündigte in einer elfminütigen Fernsehansprache seinen Rückzug aus dem Wahlrennen an, um persönliche Ambitionen hinter die Staatsraison zu stellen. Diese Entscheidung wird von 87 % der Amerikaner begrüßt. Eine Umfrage der New York Times zeigt, dass Kamala Harris den Vorsprung von Donald Trump im Präsidentschaftsrennen nahezu wettgemacht hat. Ihr Ansehen hat sich vor allem bei jungen und hispanischen Wählern verbessert, während sie bei Rentnern weniger beliebt ist. Es wird erwartet, dass Ex-Präsident Barack Obama bald ihre Kandidatur unterstützen wird. Die Mehrheit der Parteitagsdelegierten steht offenbar bereits hinter ihr. Es bleibt offen, wen sie als Vizepräsidentschafts-Kandidaten wählen wird. Donald Trump wurde vorerst die Show gestohlen.

US-BIP überraschend stark

Das US-Bruttoinlandsprodukt stieg im letzten Quartal mit einer Jahresrate von 2,8 % zur Vorperiode an, was weit über den Erwartungen lag. Hauptwachstumstreiber war der persönliche Verbrauch, der mit einer Jahresrate von 2,3 % zulegte. Es wird erwartet, dass die US-Notenbank im September ihre Leitzinswende einleiten wird. Der PCE Deflator, ein wichtiger Indikator für die Preisentwicklung des privaten Konsums, wird heute Nachmittag veröffentlicht. Es wird ein Rückgang von 2,6 % auf 2,4 % erwartet. Bevor die nächste Handelswoche mit einer Flut von Unternehmenszahlen und zentralen Konjunkturdaten beginnt, verdient die Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris die volle Aufmerksamkeit. Die Jugend der Welt wird das Fest mit einem Defilee auf der Seine eröffnen.

Ausblick auf die globalen Aktienmärkte

Deutschland: stabil erwartet

Am Freitag wird ein stabiler Start des DAX erwartet. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex zwei Stunden vor der Xetra-Eröffnung bei 18.300 Punkten, was knapp über dem Schlusskurs vom Vortag liegt. Diese Woche hat der Ausverkauf im hoch bewerteten US-Technologiesektor auch den deutschen Aktienmarkt beeinflusst. Besonders die Techwerte standen in New York weiterhin unter Druck. Auf Wochensicht bleibt der DAX jedoch im Plus und muss sich nun über der viel beachteten 100-Tage-Linie bei 18.285 Punkten behaupten, um den mittelfristigen Trend zu halten.

USA: insbesondere Tech-Aktien geben weiter nach

In den USA setzten die Technologiewerte ihren Abwärtstrend auch am Donnerstag fort, nachdem sie zur Wochenmitte bereits Verluste verzeichnet hatten. Ein Versuch der Stabilisierung scheiterte, und Anleger trennten sich insbesondere von Halbleiteraktien. Dies geschah nach negativen Nachrichten aus Europa, wo der Chip-Produzent STMicroelectronics und der Branchenausrüster BE Semiconductor ihre Unternehmensziele senkten.

Asien: ebenfalls stabil

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben sich zum Wochenschluss nach den jüngsten Verlusten stabilisiert. Trotz der anhaltenden Schwäche der US-Technologiewerte konnten einige Märkte leichte Zugewinne verzeichnen. Insgesamt blieben die Kursbewegungen nach einer schwachen Woche jedoch in engen Grenzen. Der japanische Nikkei 225 stagnierte im späten Handel am Freitag, während der Hang-Seng-Index in Hongkong um 0,2 Prozent zulegte und der CSI 300, der die 300 wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen umfasst, unverändert blieb.

Quelle:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick

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