Tagesausblick Kapitalmärkte 24. Oktober 2024

EZB: 25 oder 50 Basispunkte?

Gestern hat der Präsident der französischen Zentralbank, Villeroy de Galhau, Spekulationen über einen expansiveren Kurs der EZB angeheizt. Er warnte, dass die EZB das Risiko eingehe, die Zinserhöhungen zu langsam zurückzunehmen, was die ohnehin schwache Konjunktur weiter belasten könnte. Laut Reuters besteht zudem die Gefahr, dass die Inflation zu weit unter das Ziel der EZB fällt. Bis zur nächsten Sitzung am 12. Dezember werden noch viele Daten veröffentlicht, die die Entscheidung der EZB beeinflussen könnten. Analysten und Händler sind sich uneinig, ob die Zinsen um 25 oder 50 Basispunkte gesenkt werden. Die ersten drei Zinsschritte im aktuellen Abwärtszyklus verliefen bisher ohne große Überraschungen. Die Diskussion ist eröffnet!

Euro auf 3-Monats-Tief gegenüber dem USD

In den USA haben sich die Zinssenkungserwartungen in den letzten Wochen in die entgegengesetzte Richtung entwickelt. Die Fed wird aufgrund der robusten Konjunktur vorsichtiger agieren. Zudem sind die Chancen von Donald Trump auf einen Wahlsieg am 5. November gestiegen, was höhere Inflationsrisiken und eine restriktivere Geldpolitik bedeuten könnte. Gestern überschritten die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen erstmals seit drei Monaten die Marke von 4,25 %. Diese Kombination aus „taubenhafter“ EZB und „falkenhafter“ Fed stärkte den Dollar, wodurch der Euro den niedrigsten Stand seit drei Monaten erreichte.

Schwächere Aktienmärkte

Die Zinssorgen in den USA dämpften auch die Stimmung an der Wall Street. Nach den Allzeithochs der Vorwoche verzeichnete der S&P 500 in dieser Woche drei Verlusttage in Folge und fiel gestern um 0,9 %. Besonders der Tech-Sektor war betroffen, der Nasdaq verlor 1,6 %. Nach Börsenschluss hellte sich die Stimmung jedoch auf, als Tesla bessere operative Margen als erwartet meldete, was die Aktie im nachbörslichen Handel um 8 % steigen ließ. Der Nikkei 225 drehte heute nach anfänglichen Verlusten ins Plus. Heute stehen neben Quartalsberichten von Unternehmen wie Danone, Hermes, Unilever, UPS und Amazon auch Einkaufsmanagerindizes für Deutschland (9:30 Uhr) und die Eurozone (10:00 Uhr) auf der Agenda.

Ausblick auf die globalen Aktienmärkte

DEUTSCHLAND: Schwächer

Nach bislang drei Verlusttagen in dieser Woche fehlt dem DAX auch am Donnerstag ein neuer Anstoß. Der Broker IG berechnete den deutschen Leitindex gut zwei Stunden vor dem Xetra-Start 0,1 Prozent tiefer auf 19.362 Punkte. Zur 20.000-Punkte-Marke, mit der sich Anleger vor einer Woche beim Rekord von knapp 19.675 Punkten schon beschäftigt hatten, ist der DAX mittlerweile wieder etwas auf Abstand gegangen. Laut der Commerzbank ist eine Risikoscheu an den Märkten spürbar. Die Experten machen dies neben den Aktienmärkten auch an den Renditen der US-Staatsanleihen fest, die weiter ansteigen.

USA: Kursverluste

Weiter steigende Renditen am Anleihemarkt haben die US-Börsen am Mittwoch deutlich in die Verlustzone gedrückt. Vor allem die zinssensiblen Technologiewerte gerieten unter Druck. Steigende Kapitalmarktzinsen bewirken, dass die erhofften hohen Gewinne dieser Wachstumsunternehmen aus heutiger Sicht weniger wert sind. Der Leitindex Dow Jones Industrial sank um 0,96 Prozent auf 42.514,95 Punkte. “Schon seit Wochenbeginn bremsen die weltweit steigenden Anleiherenditen die Lust auf Aktien”, schrieb Analyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets.

ASIEN: Uneinheitlich

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben auch am Donnerstag keine einheitliche Richtung eingeschlagen. Der japanische Leitindex Nikkei 225 trat kurz vor dem Handelsende auf der Stelle. Die Unsicherheit vor der japanischen Parlamentswahl dämpft weiter die Stimmung. Der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten sank zuletzt um 0,8 Prozent und in der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong büßte der Hang Seng rund ein Prozent ein.

Quellen:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick

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