Tagesausblick Kapitalmärkte, 21. März 2024

Fed-Sitzung: Bestätigung des aktuellen Pfades

Die gestrige Sitzung der US-Notenbank (Federal Reserve, Fed) brachte keine großen Überraschungen mit sich. Wie erwartet wurde das Zielband für den Tagesgeldsatz unverändert bei 5,25 % – 5,50 % belassen. Die Mitglieder der Fed bestätigten ihre Haltung, dass erst nach weiteren positiven Daten auf der Inflationsfront Zinssenkungen zu erwarten seien.

Darüber hinaus sehen die Mitglieder der Fed die Wirtschaft nun auf einem stärkeren Wachstumspfad als bisher. Die Prognose für das Bruttoinlandsprodukt (BIP) für das laufende Jahr wurde von 1,4 % auf 2,1 % angehoben, während die Prognose für 2025 bei 2,0 % belassen wurde. Auch bei der Preisentwicklung sieht die Fed die Kerninflation für dieses Jahr mit 2,6 % nun um 0,2 Prozentpunkte höher als zuletzt.

Trotz der Aufwärtsrevisionen der makroökonomischen Zahlen signalisiert der Leitzinspfad der Fed („Dot plot“) weiterhin drei Zinssenkungen im Ausmaß von insgesamt 75 Basispunkten für dieses Jahr. Lediglich die Zinsprognose für Ende des kommenden Jahres wurde leicht angehoben (nun 3,9 % statt zuvor 3,6%).

Positive Reaktionen der Märkte auf die Fed-Sitzung

Die US-Aktienindizes reagierten allesamt positiv auf die Nachrichten aus der Fed-Sitzung. Der S&P 500 beendete den Tag mit einem Plus von 0,89 %, während der Nasdaq Composite sogar um 1,25 % zulegen konnte. Die Marktteilnehmer hatten nach den heißeren Inflationsdaten zu Jahresanfang Schlimmeres erwartet.

Neben dem unveränderten Leitzinspfad für dieses Jahr stimmten auch Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell zur Entwicklung der Bilanz der Notenbank positiv. Powell deutete an, dass der Bilanzabbau in naher Zukunft verlangsamt werden könnte. Auch die asiatischen Börsen schlossen sich heute Morgen der positiven Stimmung an. Dennoch ist weiterhin Vorsicht vor allzu optimistischen Erwartungen geboten. Nicht nur ist die erste Zinssenkung frühestens für das FOMC-Meeting im Juni zu erwarten, sondern auch eine Rückkehr zu nachhaltiger Preisstabilität lässt sich aus heutiger Sicht noch nicht erkennen.

Politische Entscheidungen: Von Worten zu Taten

Bei einem Besuch in Arizona verkündete US-Präsident Joe Biden gestern die bisher höchste, unter seiner Regierung gewährte Subvention an ein einzelnes Unternehmen. Der große Profiteur dabei ist der US-Chiphersteller Intel. Mit staatlichen Hilfen von insgesamt 20 Milliarden US-Dollar will die Regierung den Bau neuer Fabriken sowie die Modernisierung bestehender Anlagen aktiv vorantreiben.

Die Maßnahme ist Teil des 2022 verabschiedeten CHIPS and Science Act, der die USA wieder zu einem der führenden Halbleiterhersteller weltweit machen soll. Ziel ist laut US-Handelsministerin Gina Raimondo, bis 2030 einen globalen Marktanteil von 20% in der Herstellung von Hochleistungschips zu erreichen. Dass im Zuge dessen ein Großteil der Hilfen in Intels Anlagen in Arizona fließen wird, hat für Bidens Wahlkampf auch einen positiven Nebeneffekt. Den Bundesstaat konnte er im Jahr 2020 nämlich nur knapp gegen den damaligen Amtsinhaber Donald Trump verteidigen. Positive Impulse für die Wirtschaft vor Ort könnten Biden also auch diesmal den entscheidenden Vorteil bringen.

Quelle:
LBBW-Markets.de

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