Ohne Scholz und von der Leyen: Trumps Amtseinführung
Bundeskanzler Olaf Scholz und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen erhielten zur gestrigen Amtseinführung von Donald Trump keine Einladung. Stattdessen waren Staats- und Regierungschefs aus dem rechten Lager, wie Italiens Staatschefin Giorgia Meloni und Argentiniens ultraliberaler Staatschef Javier Milei, anwesend. Die Bundesregierung wurde lediglich durch den deutschen Botschafter Andreas Michaelis vertreten. Seitens der AfD nahmen der Co-Vorsitzende Tino Chrupalla und die stellvertretende Fraktionschefin Beatrix von Storch an der Zeremonie teil.
Auf Schmusekurs mit Trump: Tech-Konzerne und ihre Chefs
Die Tech-Konzerne aus dem demokratischen Kalifornien und ihre Firmenchefs galten bislang nicht als „MAGA“-Anhänger. Seit Elon Musk jedoch fest an Trumps Seite steht, scheinen weitere US-Firmenlenker auf Schmusekurs mit ihm zu gehen. Meta-Chef Mark Zuckerberg, der sich während Trumps erster Amtszeit vehement gegen dessen Angriffe gewehrt hatte, richtete nun einen Spendenempfang für Milliardäre aus. Vor wenigen Tagen beendete er zudem die Zusammenarbeit mit den Faktenprüfern für Facebook und Instagram. Auch Sam Altman von OpenAI, Googles Sundar Pichai und Amazons Jeff Bezos waren zu Trumps Inauguration eingeladen. Bezos ließ kürzlich sämtliche Verweise auf Diversität in der Mitarbeiterschaft von der Amazon-Website streichen, ähnlich wie Zuckerberg, der Förderprogramme für Frauen, Schwarze und Latinos beendete. Diese Entwicklungen standen im Zentrum von Joe Bidens Abschiedsworten, in denen er vor einer Oligarchie extremen Reichtums und Macht warnte.
Kanonade an Dekreten: Trumps erste Amtshandlungen
Trump startete mit einer Vielzahl unterzeichneter Dekrete ins Amt und kündigte an, rund 80 Biden-Erlasse aufheben zu wollen. Er begnadigte etwa 1.500 Kapitol-Erstürmer, unterzeichnete den Ausstieg aus dem Pariser Klimaabkommen und ordnete den Austritt aus der WHO an. Die angekündigten Zölle von 25 % auf Importe aus Mexiko und Kanada sollen ab dem 1. Februar greifen. Zudem soll das Recht auf US-Staatsangehörigkeit durch Geburt abgeschafft werden, was jedoch Verfassungsrang besitzt und möglicherweise vom Obersten Gerichtshof entschieden werden muss. Trump kündigte auch an, bald mit Putin über den Ukraine-Krieg sprechen zu wollen, und sendete eine verbale Drohung. Parallel verabschiedete der US-Senat einen ersten Gesetzesentwurf zur verschärften Migrationspolitik und bestätigte Marco Rubio als neuen US-Außenminister.
Ausblick auf den heutigen Börsentag
Deutschland: Leichte Verluste nach Rekorden
Nach einer viertägigen Rekordserie dürfte sich der DAX am Dienstag schwerer tun. Am Vortag stieg der Leitindex zur Amtseinführung von Donald Trump erstmals über die 21.000-Punkte-Marke und erreichte ein Rekordhoch von knapp 21.055 Punkten.
USA: Kein Handel
Trump hat sich mit scharfer Rhetorik und einer “America First”-Politik als Heilsbringer für Amerika inszeniert und einen neuen Aufschwung für das Land versprochen. In seiner Antrittsrede versprach er, die Inflation zu senken, die Energieproduktion anzukurbeln und Einfuhrzölle zu erheben, insbesondere für Kanada und Mexiko. Am US-Aktienmarkt fand am Montag kein Handel statt, da der “Martin Luther King Day” begangen wurde. Am Dienstag zeichnet sich zumindest beim Dow Jones Industrial eine Eröffnung knapp im Plus ab.
Asien: Leichte Kursgewinne
Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien legten am Dienstag etwas zu. Der neue US-Präsident Donald Trump verzichtete zum Start zunächst auf die direkte Einführung von Zöllen gegen China, was für etwas Erleichterung sorgte. Trump kündigte jedoch hohe Zölle für Einfuhren aus Kanada und Mexiko an. Der japanische Leitindex Nikkei 225 legte kurz vor Handelsschluss um 0,1 Prozent zu. Der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten gewann ebenfalls 0,1 Prozent, und der Hang Seng in Hongkong kletterte im späten Handel um 0,9 Prozent.
Quellen:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick