Tagesausblick Kapitalmärkte, 20. März 2024

Fed-Sitzung: Gemischte Signale und Erwartungen

Die heutige Zinssitzung der Federal Reserve (Fed) steht vor dem Hintergrund gemischter US-Konjunkturdaten. Einerseits weist die gedämpfte Konsumentenstimmung auf eine mögliche frühere Leitzinssenkung hin. Andererseits sind die US-Einzelhandelsumsätze im Vergleich zum Vormonat um 0,6 % gestiegen, was hinter den Erwartungen von +0,8 % zurückbleibt. Zudem wurden die Januar-Daten von -0,8 % auf -1,1 % nach unten korrigiert.

Gleichzeitig stiegen die Erzeugerpreise im Vergleich zum Vormonat um 0,6 %, was doppelt so stark ist wie erwartet. Dies unterstreicht den anhaltenden Inflationsdruck und spricht für ein längeres Belassen der Leitzinsen auf dem aktuellen Niveau von 5,5 %, das seit Juli 2023 besteht.

Aufgrund der bereits von Fed-Chef Jerome Powell gegebenen Signale wird allgemein erwartet, dass es heute noch zu früh für eine Zinswende ist. Die aus Marktdaten berechnete Wahrscheinlichkeit, dass es heute zu keiner Leitzinssenkung kommt, liegt bei 99 %. Auch für die Mai-Sitzung erwarten 91 % der Marktteilnehmer keine Veränderung.

Im Vorfeld der Fed-Zinssitzung zeigten sich die Anleger an den europäischen Aktienmärkten vorsichtig optimistisch. Der DAX näherte sich wieder der 18.000er-Marke und stieg in der Spitze um 0,4 % auf bis zu 17.998 Punkte. Der Euro Stoxx 50 legte zum Handelsschluss um rund 0,5 % auf 5.008 Punkte zu. An der Wall Street herrschte kaum Nervosität. Der Dow Jones, der breiter gefasste S&P 500 sowie der Index der Technologiebörse Nasdaq schlossen alle im grünen Bereich.

Chinas Notenbank hält Kurs

Heute Morgen haben die Banken im Nachgang zur monatlichen Zinsentscheidung der chinesischen Zentralbank ihre Kreditreferenzzinsen wie erwartet nicht verändert. Der einjährige Leitzins (Loan Prime Rate, LPR), auf dem die meisten neuen und ausstehenden Kredite in China basieren, wurde bei 3,45 % belassen. Auch der fünfjährige LPR-Referenzsatz, der die Preisgestaltung von Hypotheken beeinflusst, blieb unverändert. Nach dem Zinsentscheid fassten die Anleger in China offenbar neuen Mut. Die Börse in Shanghai legte um 0,5 % zu. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Shanghai und Shenzhen, der CSI 300, gewann 0,2 %. In Japan blieben die Börsen heute aufgrund eines Feiertags geschlossen.

Optimismus in der Konjunkturerwartung, Pessimismus in der aktuellen Wirtschaftslage

Die Konjunkturerwartungen für Deutschland und die Eurozone haben sich in Anbetracht der bevorstehenden Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) deutlich verbessert. Laut dem ZEW-Barometer stieg die Konjunkturerwartung für die kommenden sechs Monate im März in Deutschland um 11,8 Punkte auf plus 31,7 Zähler. Dies setzt den seit August 2023 bestehenden Aufwärtstrend fort.

Trotz dieser positiven Erwartungen bleibt die Einschätzung der aktuellen Wirtschaftslage sowohl in Deutschland als auch in der Eurozone pessimistisch. In Deutschland stieg die Beurteilung zwar um gut einen Punkt, liegt aber immer noch bei -80,5 Punkten. In der Eurozone ging die Beurteilung der aktuellen Wirtschaftslage in ähnlichem Maße nach unten.

Diese gemischten Gefühle unter den Börsenprofis spiegeln die anhaltende Unsicherheit in der globalen Wirtschaft wider. Während die Aussichten für eine wirtschaftliche Erholung positiv sind, deuten die aktuellen Wirtschaftsdaten darauf hin, dass es noch einige Herausforderungen zu bewältigen gibt. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation in den kommenden Monaten entwickeln wird.

Quelle:
LBBW-Markets.de

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