Tagesausblick Kapitalmärkte, 2. Mai 2024

US-Notenbank hält Leitzinsen konstant

In ihrer jüngsten Sitzung hat die US-Notenbank Federal Reserve eine vorsichtige Haltung eingenommen und beschlossen, die Leitzinsen zur Bekämpfung der Inflation auf einem erhöhten Niveau zu belassen. Die Entscheidung, die Zinsen bei 5,25 bis 5,5 % zu halten, folgt auf Daten, die anhaltenden Preisdruck in der US-Wirtschaft anzeigen. Jerome Powell, der Vorsitzende der Fed, signalisierte, dass weitere Zinserhöhungen unwahrscheinlich sind und betonte die Notwendigkeit überzeugender Beweise für eine Lockerung der Geldpolitik. Die Aussagen Powells beruhigten die Märkte, die eine aggressivere Reaktion der Fed auf die stagnierende Inflationsbekämpfung befürchtet hatten. Die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen gaben um 5 Basispunkte nach. Zudem plant die Fed, das Tempo des Abbaus ihres Vermögensportfolios zu verlangsamen, um Marktturbulenzen vorzubeugen. Trotz eines Rückgangs der Preisdruckindikatoren Ende 2023 bleibt die Inflation eine hartnäckige Herausforderung, die die US-Wirtschaft weiterhin begleitet.

Deutsche Wirtschaft zeigt Zeichen der Erholung

Deutschland und der Euroraum haben die Rezession hinter sich gelassen und verzeichneten ein unerwartet starkes Wachstum in den ersten drei Monaten des Jahres. Das BIP des Euroraums stieg im ersten Quartal um 0,3 % gegenüber den vorangegangenen drei Monaten, das BIP in Deutschland um 0,2 %. Trotz politischer Turbulenzen und Herausforderungen in Bezug auf Energiekosten und globale Nachfrage zeigen die Daten insgesamt positive Anzeichen für eine wirtschaftliche Erholung. Die Serie der zuletzt positiven Überraschungen setzt sich damit fort. Vor ein paar Wochen galt noch als wahrscheinlich, dass das BIP zumindest in Deutschland weiter schrumpfen würde. Jetzt steht sogar ein sichtbares Plus unter dem Strich. Alles in allem sehen wir daher unsere zurückhaltende Prognose für Deutschland von + 0,3 % für das Gesamtjahr 2024 weiter gut abgesichert. So richtig deutliches Wachstum wird es wohl erst 2025 geben.

Ausblick – US-Arbeitsmarktbericht

Die meisten asiatischen Aktien starteten heute Morgen freundlich, nachdem der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen heruntergespielt hatte. Der Yen nahm seine Verluste nach einem plötzlichen Sprung am Mittwoch, der auf Interventionen hindeutete, wieder auf. Futures-Kontrakte für US-Aktien zogen ebenfalls an, was auf eine Trendwende gegenüber der vorangegangenen Sitzung hindeutet, als der S&P 500 niedriger schloss. Die Märkte auf dem chinesischen Festland bleiben wegen eines Feiertags geschlossen. Heute stehen keine wesentlichen Veröffentlichungen auf dem volkswirtschaftlichen Datenkalender. Die Marktteilnehmer erwarten aber bereits mit Spannung die US-Arbeitsmarktdaten am Freitag.

Blick auf die globalen Aktienmärkte

Deutschland: Leichte Verluste erwartet

Der DAX dürfte am Donnerstag mit leichten Verlusten aus der Feiertagspause zurückkehren. Der Broker IG schätzte den deutschen Leitindex rund zweieinhalb Stunden vor dem Start des Xetra-Handels 0,1 Prozent tiefer auf 17.915 Punkte. Er dürfte damit erneut die 50-Tage-Durchschnittslinie testen, die aktuell bei 17.905 Punkten liegt. Im Fokus stehen erneut zahlreiche Quartalsberichte. Der DAX hatte nach seiner vorherigen Kursrally seit November keinen guten Start ins zweite Quartal. Im April verlor er drei Prozent – trotz zwischenzeitlichen Rekordhochs bei 18.567 Punkten. Zur Wochenmitte hatte Jerome Powell, der Chef der US-Notenbank Fed, einmal mehr Zinssenkungshoffnungen gedämpft.

USA: Durchwachsene Entwicklung

Aussagen des US-Notenbankchefs im Zuge der Zinsentscheidung haben am Mittwoch den US-Börsen nur kurzzeitig Aufwind beschert. Im Dow Jones Industrial bröckelten die Gewinne bis Handelsschluss deutlich ab, die anderen wichtigen Indizes drehten zurück in die Verlustzone. Der Dow, der im Zuge der geldpolitischen Aussagen zeitweise um fast anderthalb Prozent gestiegen war, beendete den Tag letztlich nur 0,23 Prozent höher bei 37.903,29 Punkten. Der S&P 500 gab um 0,34 Prozent auf 5.018,39 Zähler nach. Der technologielastige Nasdaq 100 büßte 0,70 Prozent auf 17.318,55 Zähler ein.

Asien: Uneinheitliche Entwicklung

In Asien haben sich die wichtigsten Aktienmärkte am Tag nach der US-Notenbankentscheidung unterschiedlich entwickelt. Während es in Japan etwas nach unten ging, zog der Markt in Hongkong deutlich an. In der Sonderverwaltungszone baute der technologielastige Hang Seng am Donnerstag nach der feiertagsbedingten Pause am Mittwoch seine Gewinn vom Wochenanfang aus. Der Index zog im späten Handel mehr als zwei Prozent an. Der japanische Leitindex Nikkei-225 gab dagegen leicht nach. In China wird am Donnerstag wegen eines Feiertags nicht gehandelt.



Quelle:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick

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