Tagesausblick Kapitalmärkte, 19. März 2024

Ein ruhiger Start in die Woche

Die Finanzmärkte in Europa begannen die Woche mit wenig Bewegung. Sowohl die Aktien- als auch die Anleihemärkte zeigten kaum Veränderungen. Ähnlich verhielt es sich mit den Devisenmärkten, die einen ruhigen Wochenstart verzeichneten.

In den USA hingegen nahmen die Märkte Fahrt auf. Insbesondere die Technologieaktien trieben die Aktienindizes nach oben. Parallel dazu stiegen auch die Renditen der US-Staatsanleihen leicht an. Ein möglicher Auslöser für diese Entwicklung könnte der Anstieg des Ölpreises gewesen sein. In den letzten Handelstagen legte dieser um mehr als vier US-Dollar pro Fass zu und erreichte damit den höchsten Stand seit Oktober.

Mögliche Gründe für den Anstieg des Ölpreises könnten positive Konjunkturdaten aus China sein. Aber auch die jüngsten Drohnenangriffe der Ukraine auf russische Ölanlagen könnten dazu beigetragen haben.

Überraschende geldpolitische Wende in Japan

In einer überraschenden Wendung straffte die Bank of Japan (BoJ) ihre Geldpolitik. Entgegen den Erwartungen vieler Analysten verabschiedete sich die BoJ von ihrem negativen Leitzins von -0,10 % und strebt nun einen Tagesgeldsatz zwischen 0,00 % und 0,10 % an.

Darüber hinaus verzichtet die BoJ nun auf ihr Instrument der Zinskurvenkontrolle, mit dem sie bisher die längerfristigen Zinsen steuerte. Dennoch signalisierte die BoJ, dass sie weiterhin bereit ist, langlaufende Staatsanleihen zu kaufen, wenn sie dies für notwendig hält. Ihre Käufe von börsengehandelten Fonds (ETFs) stellt sie jedoch ein.

Die BoJ betonte, dass die geldpolitischen Rahmenbedingungen weiterhin locker bleiben werden. Der weitere geldpolitische Pfad sei von den Daten abhängig. Sie vermittelte nicht den Eindruck, dass die heutigen Beschlüsse der Beginn einer entschlossenen Zinserhöhungskampagne seien.

Trotzdem gab es zwei Gegenstimmen im neunköpfigen Gremium gegen die heutige Entscheidung. Diese Punkte sind wohl der Grund dafür, dass die Finanzmärkte auf den Zinsentscheid mit einer Abwertung des japanischen Yen und leicht sinkenden Renditen für langlaufende Staatsanleihen reagierten. Der NIKKEI-Aktienindex, der am Montag bereits kräftige Gewinne verzeichnet hatte, legte heute Morgen weiter zu.

Die Märkte warten auf die Fed

Heute könnte das Warten auf die morgige Zinsentscheidung der US-Notenbank das Marktgeschehen bestimmen. Auf der Agenda stehen heute der ZEW-Index für Deutschland und den Euroraum, der die Konjunkturerwartungen von Ökonomen und Anlegern widerspiegelt.

Etwas mehr Aufmerksamkeit dürften die Marktteilnehmer den um 13:30 Uhr anstehenden Daten zu den Baugenehmigungen und den Baubeginnen in den USA schenken. Die Baubeginne waren im Januar unerwartet schwach und dürften sich im Februar wieder erholt haben.

Gestern wurde bereits der NAHB-Index mit einem Anstieg von 48 auf 51 veröffentlicht. Der Stimmungsindikator notiert damit im neutralen Bereich. Der Wohnungsbau in den USA erlebt nicht im Geringsten einen derartigen Einbruch der Aufträge wie hierzulande.

Allerdings lohnt in den USA ein Blick unter die Oberfläche. Der Anteil an Mehrfamilienhäusern an den Neubauten hatte in den vergangenen zehn Jahren in Relation zu den Einfamilienhäusern spürbar zugelegt. In den jüngsten 12 Monaten kehrte sich dieser Trend aber ein gutes Stück um.

Diese Divergenz spiegelt die Preisentwicklung wider. Während die Preise von Einfamilienhäusern in den USA neue Rekordstände erklimmen, verzeichnen die Apartments gewerblicher Immobilienmarktakteure Preisverluste im zweistelligen Prozentbereich.

Quelle:
LBBW-Markets.de

Ähnliche Beiträge

Hinterlassen Sie den ersten Kommentar