Brent auf Sechsmonatshoch: Einfluss der US-Sanktionen
Die jüngsten US-Sanktionen gegen die russische Schattentankerflotte haben dafür gesorgt, dass der Brent-Ölpreis auf über 82 USD kletterte, den höchsten Stand seit sechs Monaten. Russland bleibt nach Saudi-Arabien der zweitgrößte Öl-Exporteur weltweit. Diese Maßnahmen haben sowohl Befürchtungen über ein mögliches Ölangebotsdefizit als auch steigende Transportkosten bei Öltankern ausgelöst. Seit Ende letzter Woche sind die Frachtraten für Tanker auf der Route vom Nahen Osten nach China um etwa 40 % gestiegen. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass die OPEC+ ihre geplanten Produktionssteigerungen im zweiten Quartal 2025 tatsächlich umsetzt. Dennoch bleibt die Weltwirtschaft und damit die Ölnachfrage 2025 wenig dynamisch, weshalb wir bis Jahresende weiterhin mit einem Rückgang des Brent-Preises auf 70 USD rechnen.
BIP-Wachstum in China überrascht positiv
Heute Morgen wurden unerwartet positive Konjunkturdaten aus China veröffentlicht. Das BIP-Wachstum betrug im dritten Quartal 2024 4,6 % und stieg im Schlussquartal auf 5,4 %. Die chinesische Industrieproduktion legte im Dezember im Vergleich zum Vorjahr um 6,2 % nach 5,4 % im November zu. Auch die Einzelhandelsumsätze stiegen um 3,7 %, verglichen mit 3,0 % im November. Diese robusten Zahlen unterstreichen Chinas anhaltende wirtschaftliche Stärke.
Heute Nachmittag werden interessante Daten aus den USA erwartet, darunter die US-Industrieproduktion, für die ein leichtes Plus von 0,2 % prognostiziert wird, nach einem Rückgang von 0,2 % im November. Die Kapazitätsauslastung dürfte leicht von 76,8 % im November auf 76,9 % im Dezember zulegen.
Aufatmen bei der Fed
Der designierte neue US-Finanzminister Scott Bessent hat sich zur Unabhängigkeit der Notenbank Fed bekannt. Bei einer Anhörung vor dem Finanzausschuss des Senats in Washington betonte Bessent, dass das für die Zinssetzung zuständige Gremium FOMC bei geldpolitischen Entscheidungen unabhängig sein solle. Diese Äußerungen wurden mit Spannung erwartet, insbesondere angesichts der wiederholten Kritik des zukünftigen Präsidenten Donald Trump an der Zinspolitik der Fed. Während Trump oft über die Stärke des US-Dollars klagt, unterstrich Bessent die Bedeutung der US-Währung als Weltreservewährung.
Ausblick auf den heutigen Börsentag
Deutschland: Leichte Gewinne erwartet
Nach zwei Tagen mit neuen Höchstständen dürfte der DAX am Freitag zunächst wenig Bewegung zeigen. Am Vortag hatte der DAX mit 20.675 Punkten einen neuen Rekord aufgestellt. Auf Wochensicht hat der DAX rund zwei Prozent zugelegt.
USA: Leichte Kursverluste
An der Wall Street geriet die Erholungsrally ins Stocken. Der Nasdaq 100 fiel etwas stärker zurück, nachdem er am Mittwoch positiv auf die Verbraucherpreise und die daraus resultierenden Zinshoffnungen reagiert hatte. Der Dow Jones Industrial sank um 0,16 Prozent auf 43.153,13 Punkte. Konjunkturdaten blieben überwiegend hinter den Erwartungen, was die Hoffnung auf Zinssenkungen stützte. US-Notenbank-Direktor Christopher Waller sagte im US-Fernsehsender CNBC, dass Zinssenkungen in der ersten Jahreshälfte denkbar seien, sollten die Inflationsdaten weiterhin günstig ausfallen.
Asien: Uneinheitliche Märkte
Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien zeigten am Freitag eine uneinheitliche Entwicklung. Der japanische Leitindex Nikkei 225 sank kurz vor Handelsschluss um rund 0,4 Prozent. Der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten legte hingegen um 0,4 Prozent zu, und der Hang Seng in Hongkong stieg im späten Handel um 0,2 Prozent. Vor dem Amtsantritt des US-Präsidenten Donald Trump hielten sich viele Marktteilnehmer zurück.
Quellen:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick