Aufhellung der Stimmung: ZEW-Index übertrifft Erwartungen
Im April zeigte sich eine unerwartete Verbesserung der Stimmung unter Finanzanalysten aus Banken, Versicherungen und großen Industrieunternehmen. Der ZEW-Index der Konjunkturerwartungen stieg auf 42,9 Punkte, im Vergleich zu 31,7 Punkten im Vormonat. Diese Steigerung übertraf die Erwartungen der Volkswirte, die lediglich mit einem Anstieg auf 35,0 Punkte gerechnet hatten. Der Index zur aktuellen Konjunkturlage verbesserte sich leicht auf minus 79,2 Punkte, im Vergleich zu minus 80,5 Punkten im Vormonat. Dieser positive Trend der Stimmungsindikatoren setzt sich nun zum neunten Mal in Folge fort, obwohl die Einschätzung der aktuellen Lage sich nur marginal verbessern konnte. Dies deutet noch nicht auf eine nachhaltige konjunkturelle Trendwende hin.
Neuordnung der Metallmärkte aufgrund von Sanktionen
Als Folge der Sanktionen von den USA und Großbritannien gegen Russland wird der Markt für Industriemetalle in drei Kategorien aufgeteilt: neues russisches Metall, altes russisches Metall und nichtrussisches Metall. Die jüngsten US- und UK-Restriktionen verbieten die Lieferung jeglicher russischer Waren, die nach dem 13. April hergestellt wurden. Davon betroffen sind also neu produzierte Metalle, die über die Börsen in den USA und in Großbritannien nicht mehr geliefert werden können. Weiterhin möglich bleibt dagegen der Handel mit vor dem 13. April eingelieferten russischen Metallen. Infolge der Sanktionen kletterten die Aluminiumpreise zur Börseneröffnung am Montag um 10 % und erreichten zugleich den höchsten Stand seit 22 Monaten. Nickel und Kupfer konnten ebenfalls zulegen. Insgesamt dürfte die Liquidität russischer Metalle auf den europäischen und amerikanischen Märkten deutlich abnehmen. Wir rechnen damit, dass die globalen Handelsströme nun in Richtung China gelenkt werden. Die Shanghai Futures Exchange könnte also zu einer der bedeutendsten Rohstoffbörsen der Welt aufsteigen.
Börsenjahr 2024: Kein Spitzenjahrgang
Bereits 74 von 252 Handelstage des Börsenjahres liegen hinter uns. Mit einem Plus von aktuell 5,57 % liegt die 74-Tagesperformance über dem Durchschnitt der vergangenen 64 Jahren. Diese betrug 4,38 %. Von einem Spitzenjahrgang an der Börse kann aktuell aber nicht gesprochen werden. Zu den Top-Performern gehören vielmehr die Jahrgänge 1975, 1998, 1983 und 2015 mit einem Plus von mehr als 20 % nach 74 Handelstagen. Einer positiven 74-Tagesperformance folgte seit 1960 in 35 Fällen auch ein positives Jahresergebnis. In 20 Jahren lag diese sogar über der „74-Tagesperformance“. Der DAX steht in der historischen Rankingtabelle seit 1960 bis dato im unteren ersten Drittel auf Platz 25, und dies obwohl zu Beginn des Monats April ein neues Allzeithoch verankert wurde. Bei Ausbildung dieses Hochs lag der DAX-Index 11,34 % über der 200-Tagedurchschnittslinie. Dieser Wert wurde zuletzt am 19. Mai 2023 gemessen. Darauf folgte eine 6-monatige Abwärtsbewegung.
Heute im Fokus: Inflationsdaten für den Euroraum
Um 11.00 Uhr stehen heute die finalen Inflationsdaten für den Monat März im Euroraum auf der Agenda.
Blick auf die globalen Aktienmärkte
Deutschland: stabil erwartet
Nach einem Rückschlag am Vortag wird für den DAX zur Wochenmitte eine relativ stabile Performance erwartet. Der Broker IG schätzt den deutschen Leitindex am Mittwochmorgen etwa zweieinhalb Stunden vor dem Start auf 17.779 Punkte, was einem leichten Anstieg von 0,1 Prozent entspricht. Aufgrund der Unsicherheiten bezüglich der Zinsentwicklung in den USA und der geopolitischen Lage sank der DAX am Dienstag auf 17.713 Punkte, konnte sich aber in diesem Bereich stabilisieren.
USA: stabile Kurse
Nach einem schwachen Wochenauftakt zeigten die US-Börsen am Dienstag nur stabile Kurse. Der fortgesetzte Anstieg der Renditen am Anleihemarkt verhinderte eine deutliche Erholung. Die Verzinsung zehnjähriger US-Papiere stieg auf 4,7 Prozent, den höchsten Stand seit November, was darauf hindeutet, dass Investoren immer weniger auf baldige Zinssenkungen durch die US-Notenbank Fed setzen. Der Leitindex Dow Jones Industrial legte am Ende um 0,17 Prozent auf 37.798,97 Punkte zu, wobei das moderate Plus hauptsächlich auf den Kursgewinn von Unitedhealth zurückzuführen war.
Asien: uneinheitliche Richtung
Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien zeigten am Mittwoch keine einheitliche Richtung. In Japan sank der Nikkei 225 im späten Handel um rund 0,4 Prozent. Der CSI 300, der die wichtigsten Werte der chinesischen Festlandbörsen umfasst, legte hingegen um 0,7 Prozent zu, während der Hang Seng in Hongkong um rund 0,1 Prozent nachgab. Die Unsicherheit hinsichtlich der Zinswende in den USA und der Konflikte im Nahen Osten sorgt weiterhin für Zurückhaltung an den Märkten.
Quelle:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick