Aktienmärkte hoffen auf abgemilderte US-Zollerhöhungen
Die Aktienmärkte legten gestern auf beiden Seiten des Atlantiks zu, nachdem Berichte über eine graduelle Erhöhung der US-Importzölle veröffentlicht wurden. Mitglieder des zukünftigen Wirtschaftsteams des designierten Präsidenten Donald Trump erwägen, die Zölle schrittweise zu erhöhen, um einen abrupten Inflationsanstieg zu vermeiden und gleichzeitig die Verhandlungsmacht der US-Regierung zu stärken. Der Entwurf befindet sich jedoch noch in einem frühen Stadium und wurde Trump bisher nicht vorgelegt. Während der Präsidentschaftskampagne 2024 brachte Trump Mindestzölle von 10 % bis 20 % auf alle importierten Waren und sogar 60 % oder mehr auf Importe aus China ins Spiel. Zollerhöhungen in diesem Ausmaß könnten die US-Inflationsrate 2025 wieder deutlich ansteigen lassen, was zu einem Stopp der Fed-Leitzinssenkungen führen würde. Trump selbst bezeichnete kürzlich einen Bericht über eine abgestufte Einführung von Zöllen als falsch.
Frankreich: Einigung um Haushalt oder erneutes Scheitern der Regierung
Der französische Premierminister Francois Bayrou hat sich durch das Angebot, das umstrittene Rentengesetz von 2023 neu zu verhandeln, vorerst Zeit verschafft und damit die notwendige Unterstützung gewonnen, um den dringend benötigten Haushalt zu verabschieden. Die von Bayrou angebotenen Zugeständnisse haben die Sozialisten besänftigt, die nun offen für Verhandlungen sind und damit seiner Regierung die notwendige Zeit verschaffen, um den Haushalt zu verabschieden. Bayrous Vorgehen zielt darauf ab, eine Vereinbarung mit den moderaten Kräften der linken Neuen Volksfront-Allianz zu erzielen, um Misstrauensvoten zu vermeiden.
Ausblick: Steigt die US-Inflation wieder auf oder über die 3 %-Marke?
Die heute zur Veröffentlichung anstehenden US-Inflationsdaten für Dezember dürften angesichts der von der Fed signalisierten erhöhten Wachsamkeit für die Preisentwicklung besonders im Fokus stehen. Jüngste positive US-Wirtschaftsdaten hatten die Erwartungen an eine Zinssenkung der Fed gedämpft und eine Verkaufswelle bei Anleihen ausgelöst. Ein erneuter Anstieg der Headline-Inflation ist wegen Basiseffekten wahrscheinlich. Als Gradmesser für die Marktreaktion könnte sich die 3 %-Marke erweisen. Bleibt die Inflationsrate darunter, könnte dies die Rentenmarktstimmung vorerst beruhigen. Sollte die 3 %-Schwelle dagegen erstmals seit Juni 2024 wieder erreicht werden, droht eine neuerliche Verkaufswelle an den Renten- und wohl auch an den Aktienmärkten. Die 5 %-Marke für die 10-jährigen Treasury-Renditen könnte in Reichweite kommen. Einen nachhaltigen Sprung der 10-jährigen US-Benchmarkrendite über 5 % hinaus hält die LBBW derweil vom aktuellen Standpunkt aus für wenig wahrscheinlich. Im Vorfeld der US-Inflationsdaten werden auch die Industrieproduktionszahlen der Eurozone erwartet. An der Wall Street beginnt heute die Berichtssaison mit den Ergebnissen großer Banken. Zu den Kreditinstituten, die ihre Zahlen vorlegen, gehören JPMorgan Chase & Co. und Wells Fargo & Co., die voraussichtlich weiterhin von Handels- und Investmentbanking-Gewinnen profitieren, die Rückgänge bei den Nettozinseinnahmen aufgrund höherer Einlagen und schleppender Kreditnachfrage ausgleichen.
Quellen:
LBBW-Markets.de