Tagesausblick Kapitalmärkte, 14. August 2024

Erholung rückt in weite Ferne

Das Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) veröffentlichte gestern seine neuesten Erkenntnisse zur deutschen Konjunktur. Gemäß der Umfrage unter Finanzmarktteilnehmern ist der ZEW-Indikator im August von 41,8 Punkten im Juli auf 19,2 Punkte eingebrochen. Dieses Siebenmonatstief signalisiert eine pessimistische Stimmung und reiht sich in die negativen Konjunkturnachrichten für Deutschland ein. Der Zenit der Hoffnungen auf eine Belebung der deutschen Wirtschaft scheint bereits überschritten, und der Lageindikator für Deutschland ist ebenfalls gefallen (-77,3 Punkte). Nach der wirtschaftlichen Stagnation im Frühjahrsquartal wird die deutsche Konjunktur wohl auch im Sommer kaum Fortschritte verzeichnen.

Bessere Stimmung in den USA

Im Gegensatz dazu hat sich die Stimmung in den Vereinigten Staaten verbessert. Laut dem Stimmungsbarometer des US-Verbandes der Kleinunternehmen (NFIB) erreichte der Index im Juli mit 93,7 Punkten sein höchstes Niveau seit Februar 2022. Dennoch liegt der Indikator bereits den 31. Monat in Folge unter dem langjährigen Durchschnitt von 98 Punkten. Diese Entwicklung widerspricht zumindest der Befürchtung, dass die US-Wirtschaft bereits in einer Rezession steckt.

US-Inflation im Fokus

Heute um 14:30 Uhr MESZ wird das US-Arbeitsministerium den Konsumentenpreisindex für Juli veröffentlichen. Die Prognose der LBBW deutet auf einen saisonbereinigten Anstieg von 0,2 % gegenüber dem Vormonat hin, was auch dem Konsens der von Reuters befragten Volkswirte entspricht. Allerdings könnten die gestern veröffentlichten US-Produzentenpreise und die NFIB-Erhebung darauf hindeuten, dass der Anstieg der Konsumentenpreise geringer ausfällt. Dies könnte die Wahrscheinlichkeit einer Leitzinssenkung um einen halben Prozentpunkt auf der nächsten Sitzung der US-Notenbank im September erhöhen. Letztendlich wird der nächste Arbeitsmarktbericht entscheidend sein. Die Aussicht auf Leitzinssenkungen beflügelte bereits den US-Rentenmarkt, und auch die Aktienmärkte in Fernost profitierten von der Zentralbank Neuseelands, die ihren Leitzins um einen Viertelprozentpunkt auf 5,25 % senkte und weitere Senkungen in Aussicht stellte.

Ausblick auf die globalen Aktienmärkte

DEUTSCHLAND: Gewinne erwartet

Getragen von der Hoffnung auf Zinssenkungen in den USA dürfte der DAX am Mittwoch vor der Veröffentlichung von US-Inflationsdaten etwas höher starten. Diese Daten haben großen Einfluss auf die Geldpolitik der US-Notenbank. Zwei Stunden vor dem Handelsbeginn auf Xetra taxierte der Broker IG den deutschen Leitindex mit einem Zuwachs von 0,25 Prozent auf 17.857 Punkte. Bereits am Vortag hatten die US-Erzeugerpreise die Indizes hierzulande, insbesondere in New York, gestützt. Seit seinem Kursrutsch auf fast 17.000 Punkte zu Beginn der Vorwoche hat der DAX inzwischen etwa die Hälfte seiner Verluste seit Monatsanfang aufgeholt. Bei etwas über 17.900 Punkten stößt er an die Anfang August entstandene Kurslücke, die nun als Widerstand fungiert. Zur Wochenmitte beschäftigt die Anleger in Deutschland noch einmal die Berichtssaison, die sich nun auf der Zielgeraden befindet. Aus dem DAX legen die Energiekonzerne RWE und EON Quartalszahlen vor.

USA: Gewinne

Die US-Börsen haben am Dienstag dank der Hoffnung auf baldige Zinssenkungen durch die heimische Notenbank Fed neuen Schwung geholt. Anleger zeigten sich nach einem verhaltenen Wochenstart vor allem bei Technologiewerten wieder mutiger. Kurz bevor am Mittwoch die für die US-Geldpolitik besonders wichtigen Verbraucherpreise erwartet werden, sorgten Preissignale aus den Vereinigten Staaten für Erleichterung. Die Erzeugerpreise für Juli waren nicht ganz so deutlich gestiegen wie erwartet.

ASIEN: Durchwachsen

Die Anleger an den wichtigsten Börsen Asiens haben sich am Mittwoch vor wichtigen US-Inflationsdaten zurückgehalten. Zunächst hatten Hoffnungen auf bald sinkende Leitzinsen und eine daher starke Wall Street dem japanischen Leitindex Nikkei 225 noch Rückenwind geliefert, im Handelsverlauf gab er seine Gewinne jedoch ab. Zuletzt notierte er leicht im Minus. Der Hang-Seng-Index der Sonderverwaltungszone Hongkong sowie der CSI 300 mit den 300 wichtigsten Aktien der chinesischen Festlandbörsen fielen jeweils um rund ein halbes Prozent.

Quelle:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick

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