Fed-Leitzinssenkung im September wird wahrscheinlicher
Im Juni sind die US-Konsumentenpreise um 0,1 % gegenüber dem Vormonat gesunken, was die Jahresveränderungsrate von 3,3 % auf 3,0 % abschwächte. Auch die Kernrate, die Energie- und Nahrungsmittel ausschließt, ging von 3,4 % auf 3,3 % zurück. Dieser stärker als erwartete Rückgang der Inflation lieferte einen positiven Impuls für die Finanzmärkte. Besonders erfreulich ist, dass die Teuerung im Dienstleistungssektor, die der US-Notenbank bis dato große Sorgen bereitet, im Juni ebenfalls spürbar auf dem Rückzug war. Mit diesen Daten ist der Weg für eine Leitzinswende auf der Fed-Sitzung im September geebnet. Der Präsident der Federal Reserve Bank von Chicago, Austan Goolsbee, beschrieb die neuesten Inflationsdaten als „exzellent“ und fügte hinzu, dass die Zahlen den Beweis lieferten, auf den er gewartet habe, um zuversichtlich zu sein, dass die Zentralbank auf dem Weg zu ihrem 2%-Ziel sei. Nach Veröffentlichung der US-Inflationszahlen fielen die Renditen 10j. US-Staatsanleihen um rund 10 Bp. auf 4,18 %.
Verkaufsdruck bei langlaufenden japanischen Staatsanleihen
Die Rendite einer langlaufenden japanischen Staatsanleihe überschritt gestern die 3%-Marke, was für japanische Verhältnisse äußerst hoch ist. Im Vorfeld der Notenbanksitzung der Bank of Japan Ende Juli zeigen sich inländische Investoren, wie Lebensversicherer, sehr zurückhaltend. Nach der späten Beendigung der Nullzinspolitik durch die BoJ antizipieren die Märkte nun weitere restriktive geldpolitische Maßnahmen. Dies insbesondere vor dem Hintergrund des schwachen Yen. Die Abwertung der japanischen Währung wird zunehmend zu einem Problem für die Wirtschaft des Inselreichs. Sowohl die der Preisstabilität verpflichtete BoJ als auch die auf einen konjunkturellen Aufschwung hoffende Regierung haben daher mittlerweile ein Interesse an einem festeren Yen. Dies lässt sich aber nur erreichen, wenn der Zinsnachteil von Yen-Anlagen verringert wird. Die BoJ dürfte daher weiter an der Zinsschraube drehen, um dem Yen mehr Unterstützung zu geben.
Ausblick: US-Konsumentenvertrauen
Der ökonomische Datenkalender ist heute vergleichsweise dünn. Die wichtigste Zahl kommt mit dem Verbrauchervertrauen der Universität Michigan aus den USA. Im Gegensatz zu den Konsensschätzungen der von Bloomberg befragten Volkswirte rechnen wir mit einem Anstieg beim Konsumentenvertrauen.
Blick auf die globalen Aktienmärkte
Deutschland: Gut behauptet
Der Dax, Deutschlands führender Aktienindex, könnte am Freitag seine Gewinne der letzten beiden Handelstage behaupten. Der Broker IG schätzt den Index rund zwei Stunden vor dem Start von Xetra 0,1 Prozent höher auf 18.553 Punkte. Dies deutet darauf hin, dass der Dax seine positive Tendenz der letzten Tage fortsetzen könnte und sich dem oberen Ende seines etwa einen Monat gültigen Korridors nähert, der bis etwa 18.600 Punkte reicht. Im Wochenverlauf steuert er auf ein Plus von einem halben Prozent zu. Umschichtungen, die am Vorabend an den US-Börsen vorgenommen wurden, beeinflussen den Dax erst einmal wenig.
USA: Favoritenwechsel
Am US-Aktienmarkt hat sich am Donnerstag ein Stück weit Ernüchterung breit gemacht. Technologiewerte, die im frühen Handel noch auf Rekordniveau notiert hatten, gerieten deutlich unter Druck, während Nebenwerte in der Gunst der Investoren spürbar stiegen. Auslöser dafür waren Inflationsdaten, die etwas besser als von Analysten erwartet ausgefallen waren. In den USA hatte sich der Preisauftrieb im Juni stärker abgeschwächt als gedacht. Nun wird an den Finanzmärkten verstärkt damit gerechnet, dass die Notenbank im weiteren Jahresverlauf ihre Leitzinsen senkt. Der Leitindex Dow Jones Industrial stieg um 0,08 Prozent auf 39.753,75 Punkte.
Asien: Uneinheitlich
In Asien zeigten die wichtigsten Börsen am Mittwoch eine gemischte Tendenz. Schwache US-Technologiewerte bremsten die Aktienmärkte in Asien. Nach den jüngsten Rekorden büßte der japanische Leitindex Nikkei 225 in Tokio zuletzt 2,3 Prozent ein. Der CSI 300 mit den wichtigsten Werten der Börsen in Shanghai und Shenzhen sank ebenfalls, allerdings nur um 0,2 Prozent. Deutlich positiver war die Stimmung hingegen in Hongkong. Hier legte der Hang-Seng-Index um rund zwei Prozent zu. Diese Bewegungen spiegeln die aktuellen globalen wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten wider.
Quelle:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick