Tagesausblick Kapitalmärkte 11. September 2024

TV-Duell ohne klare Entscheidung

In der vergangenen Nacht traten die US-Präsidentschaftskandidaten Kamala Harris und Donald Trump zu ihrem ersten und voraussichtlich einzigen direkten Schlagabtausch vor den Wahlen am 5. November an. Gleich zu Beginn der TV-Debatte stand das für viele Wähler zentrale Thema Wirtschaft im Fokus. Harris präsentierte ihre wirtschaftspolitischen Maßnahmen, darunter eine umfangreiche Steuergutschrift für kleine Start-ups. Trump hingegen konzentrierte sich auf Zölle und betonte, er werde die amerikanische Wirtschaft vor unfairem ausländischem Wettbewerb schützen.

Neben der Wirtschaftslage wurden zahlreiche weitere Themen wie Einwanderung, Abtreibung, Gesundheitsfürsorge sowie die Konflikte im Gazastreifen und in der Ukraine diskutiert. Eine der hitzigsten politischen Auseinandersetzungen entstand, als Trump und Harris über den Umgang mit dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine stritten. Die Antworten der Kandidaten verdeutlichten die erheblichen Unterschiede in ihren Ansichten über die Rolle Amerikas in der Welt. Trump weigerte sich zu sagen, dass er wolle, dass die Ukraine den Krieg gewinnt, selbst als ABC-Moderator David Muir ihn dazu drängte. Er betonte, er wolle den Konflikt so schnell wie möglich beenden. Harris argumentierte, dass Trump in Wirklichkeit eine schnelle und bedingungslose Kapitulation der Ukraine anstrebe.

Insgesamt enthielt die Debatte kaum konkrete politische Details. “Keiner der Kandidaten war politisch besonders sachlich, beide wichen den Fragen des Moderators aus und konzentrierten sich auf die vermeintlichen Schwächen ihres Gegners”, schrieben am Morgen die Experten der Schweizer Großbank UBS. An der Online-Wettbörse PredictIt sanken Trumps Chancen während der Debatte von 51 % auf 47 %, während die Chancen von Harris von 52 % auf 55 % stiegen. Dies ist jedoch sicherlich nur eine Momentaufnahme. Das Rennen bleibt eng, und eine klare Entscheidung hat die Debatte – wie erwartet – nicht gebracht.

NFIB Wirtschaftsvertrauen sinkt

Abseits der großen TV-Bühne wurden gestern auch Daten zur US-Wirtschaft veröffentlicht. Das Vertrauen kleiner US-Unternehmen ist laut der National Federation of Independent Business (NFIB) im August auf 91,2 Punkte gefallen. Damit wurde der gesamte Anstieg des Vormonats zunichte gemacht. Im Juli war der Index noch auf den höchsten Stand seit Februar 2022 gestiegen. Dies ist der 32. Monat in Folge, in dem der Index unter dem 50-Jahresdurchschnitt von 98 liegt. Der Unsicherheitsindex stieg auf 92 Punkte und erreichte damit den höchsten Stand seit Oktober 2020. Die Inflation bleibt das wichtigste Thema unter den Kleinunternehmern.

Heute US-Konsumentenpreise

Heute steht die Veröffentlichung der US-Konsumentenpreise für August an. Unsere Prognose geht davon aus, dass diese im Vergleich zum Vorjahr weniger stark gestiegen sind, und zwar um 2,6 % nach 2,9 % im Juli. Die im Trend deutlich gesunkenen US-Benzinpreise dürften sich hier ebenso niederschlagen wie Basiseffekte. Die Kernrate (ohne Energie und Nahrungsmittel) könnte hingegen nach vier Rückgängen in Folge bei 3,2 % stagniert haben.

Ausblick auf die globalen Aktienmärkte

DEUTSCHLAND: Kaum verändert

Auf dem niedrigsten Niveau seit Mitte August zeichnet sich am Mittwoch für den DAX eine wenig bewegte Eröffnung ab. In vielerlei Hinsicht herrscht Unsicherheit unter den Anlegern. Nach einem erneuten Rückschlag am Vortag taxierte der Broker IG den DAX zwei Stunden vor Beginn nur wenige Punkte höher auf 18.272 Punkte. Rezessionssorgen, Zinsunsicherheit und die US-Wahl hemmen derzeit die Risikofreude. Hinzu kommt die Inflation, die zuletzt an Schrecken verloren hat, aber am Mittwoch wieder in den Fokus rückt mit der Veröffentlichung der US-Verbraucherpreise. Diese Daten sind wichtig für den Zinskurs der US-Notenbank Fed, da offen ist, wie stark sie den Leitzins im September senken wird.

USA: Uneinheitlich

Der US-Leitindex Dow Jones Industrial hat sich am Dienstag nach der Stabilisierung zum Wochenauftakt mit weiteren Kursgewinnen schwergetan. Vor möglicherweise stark kursbewegenden Inflationsdaten am Mittwoch hielten sich die Investoren bedeckt. Der Dow gab um 0,23 Prozent auf 40.736,96 Punkte moderat nach. Aktien aus dem Tech-Sektor profitierten dagegen von guten Nachrichten von Oracle. Für den von Technologieaktien bestimmten Nasdaq 100 ging es derweil um 0,90 Prozent auf 18.829,14 Zähler nach oben. Schwergewichte wie Microsoft, Amazon und AMD festigten den Index. Der breit gefasste S&P 500 verbuchte ein Plus von 0,45 Prozent auf 5.495,52 Punkte.

ASIEN: Verluste

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben am Mittwoch überwiegend nachgegeben. Konjunktursorgen und die Ungewissheit über den Zinskurs der US-Notenbank Fed belasteten abermals. In Tokio fiel der Nikkei 225 im späten Handel um 1,7 Prozent. In China büßte der CSI 300 mit den wichtigsten Festlandaktien 0,3 Prozent ein, während es in Hongkong für den Hang Seng um 1,3 Prozent nach unten ging. Moderate Kursgewinne gab es in Indien.

Quellen:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick

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