Volkswagen: Warnung und mögliche Werksschließung
Volkswagen, der renommierte deutsche Automobilhersteller, hat gestern eine Gewinnwarnung herausgegeben. Aufgrund der schwachen Nachfrage nach seinem vollelektrischen Modell, dem Audi Q8 e-tron, könnten Pläne zur Schließung des Audi-Werks in Brüssel, das rund 3.500 Mitarbeiter beschäftigt, in Betracht gezogen werden. Dies wäre die erste Werksschließung des Konzerns seit 1988. Die damit verbundenen Kosten könnten das Betriebsergebnis um bis zu € 2,6 Mrd. belasten. Im abgelaufenen Quartal kämpfte Volkswagen mit rückläufigen Auslieferungen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal wurde ein Rückgang von 3,8 % verzeichnet, wobei die Auslieferungen in die Volksrepublik China sogar um über 19 % zurückgingen. Die Auslieferungen nach Nordamerika und Westeuropa konnten jedoch mit einem Plus von 10,8 % bzw. 5,1 % positiv zu den Zahlen beitragen. Volkswagen wird das vollständige Zahlenwerk für das soeben abgelaufene Quartal am 1. August vorlegen.
Chinas Börsen: Positive Eröffnung trotz enttäuschender Fundamentaldaten
Die chinesischen Börsen eröffneten heute klar freundlich. Der Hang Seng Tech Index legte um 2,0 % zu, der CSI 300 um 1 %. Meldungen, wonach die chinesische Zentralbank mit einem neuen Instrument die Zinskurve stabilisieren will, kamen am Markt gut an. Im Vordergrund steht dabei die Sorge, dass eine zu starke Rally bei Langfristanleihen zu Kursübertreibungen mit anschließendem Verlustpotential führen könnte. Die Fundamentaldaten sind im Reich der Mitte hingegen weiter enttäuschend. Die schwächer als erwarteten Verbraucherpreise im Monat Juni erhöhen die Befürchtung, dass sich die Stabilisierung der Wirtschaft hinzieht. Der VPI schrammte mit einem Anstieg von nur 0,2 % knapp an der Stagnation vorbei. Bereits zuvor gemeldete, rückläufige Frühindikatoren zum Dienstleistungssektor sowie das anhaltend schwache Konsumentenvertrauen erhöhen somit den Druck auf die kommende Woche in Peking erwarteten rund 370 hochrangigen Delegierten der kommunistischen Partei, mit neuen Maßnahmen und Reformen die Herausforderungen des Landes nachhaltig zu adressieren. Auch der chinesische Premierminister Li Qiang betonte jüngst, dass die Komplexität der Probleme zunehme und forderte laut staatlichen Medien u.a., „unvernünftige“ institutionelle Mechanismen auf den Prüfstand zu stellen.
Berichtssaison steht vor der Tür
Am Freitag läutet mit JP Morgan, Citigroup & Wells Fargo der US-amerikanische Bankensektor die Berichtssaison für das 2. Quartal ein. Während das Kapitalmarkt- und Asset Management Geschäft weiter stützend wirken dürften, ist bei den Zinsmargen angesichts schrumpfender Zinsspannen eine Abkühlung zu erwarten. An den Börsen konnten die meisten Werte seit Anfang des Jahres deutlich zulegen. Der Dow Jones US-Bankenindex liegt seither mehr als 15 % im Plus, die Bestperformer wie Citigroup und Bank of America schlagen mit einem Anstieg von 30% bzw. 23 % sogar die Performance des S&P 500 von rund 17 %. Die relativ hohen Niveaus machen die Werte bei schwächer als erwarteten Ergebnissen anfällig für kurzfristige Rückschläge. Längerfristig könnte hingegen Rückenwind von jüngst lancierten Lockerungen bei den Eigenkapitalvorschriften der Fed für systemrelevante Banken kommen. Auch die Aussicht einer zweiten Amtszeit Trumps und von ihm angekündigter Deregulierungsmaßnahmen könnten zusätzlichen Schwung in den Sektor bringen. Erwartet werden heute auch die US-Inflationsdaten für den Monat Juni. Die Konsensschätzungen gehen von einer weiteren Abschwächung des VPI auf 3,1 % y-y (nach 3,3 % im Mai) aus. Die endgültigen Zahlen dürften maßgeblich mitentscheiden, ob die Fed die Tür für eine Zinssenkung im September öffnen wird.
Blick auf die globalen Aktienmärkte
Deutschland:
Der Dax könnte am Donnerstag weitere Gewinne verzeichnen, mit dem deutschen Leitindex von IG 0,3 Prozent höher auf 18.458 Punkte taxiert. Die US-Verbraucherpreise könnten wichtige Hinweise für die bald erwarteten Zinssenkungen liefern. Anleger erwarten verstärkt Lockerungen in den USA.
USA:
Die Rekordjagd am US-Aktienmarkt hat am Mittwoch an Tempo zugelegt, mit dem Dow Jones Industrial, der um 1,09 Prozent auf 39.721,36 Punkte zulegte. Der S&P 500 erreichte erstmals die Marke von 5.600 Punkten und schloss 1,02 Prozent höher.
Asien:
Starke Techwerte und die Hoffnung auf eine baldige Senkung der Leitzinsen in den USA trieben die Aktienmärkte in Asien an. Der Nikkei 225 in Tokio erreichte erstmals die Marke von 42.000 Punkten und notierte zuletzt noch gut ein Prozent im Plus. Der CSI 300 stieg ebenfalls um rund ein Prozent und der Hang-Seng-Index in Hongkong legte um 1,5 Prozent zu.
Quelle:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick