Tagesausblick Kapitalmärkte 10. April 2025

Rolle rückwärts: Trumps Zölle auf Eis – vorerst

US-Präsident Donald Trump hat gestern Abend überraschend die vor einer Woche verkündeten reziproken Zölle für 90 Tage ausgesetzt. Dieses Moratorium gilt jedoch nur für Länder, die bislang keine Gegenmaßnahmen ergriffen haben und Verhandlungsbereitschaft signalisieren. Der Mindestzuschlag von 10 % auf bestehende Zollsätze bleibt bestehen. Finanzminister Scott Bessent betonte, dass diese Regelung auch für Kanada und Mexiko gilt, die zuvor nicht auf der „Liberation Day“-Ländertafel aufgeführt waren. Ausgenommen von der Pause sind sektorale Zölle, wie die Strafzölle auf Autos sowie Stahl- und Aluminiumimporte. Diese bleiben unverändert in Kraft.

Auge um Auge: Eskalation mit China

Während Trump gegenüber anderen Ländern einen Schritt zurückging, verschärfte er den Konflikt mit China weiter. Bereits am „Tag der Befreiung“ hatte er zusätzliche Zölle von 34 Prozentpunkten auf Importe aus China angekündigt, was Peking mit gleichwertigen Gegenmaßnahmen beantwortete. Gestern erhöhte Trump die Zölle erneut um 50 Prozentpunkte, was China wiederum mit weiteren Vergeltungsmaßnahmen konterte. Schließlich setzte Trump die Zölle auf chinesische Importe mit sofortiger Wirkung auf 125 % herauf. Die Eskalationsspirale dreht sich weiter, und ein Ende scheint nicht in Sicht.

Neue Prognosen: Wirtschaft unter Druck

Die Unsicherheiten durch Trumps erratische Handelspolitik haben uns dazu veranlasst, unsere Prognosen umfassend zu überarbeiten. Wir haben die BIP-Wachstumserwartungen für alle Regionen sowohl für das laufende als auch für das kommende Jahr gesenkt. Dies wirkt sich auch auf unsere Ölpreisprognosen und die Kursziele der Aktienindizes aus, die wir ebenfalls nach unten korrigiert haben. Während wir weltweit niedrigere Inflationsraten erwarten, rechnen wir in den USA mit einer deutlich höheren Teuerung. Zudem gehen wir von einem Anstieg der Credit Spreads aus, was die Finanzierungskosten für Unternehmen weiter erhöhen dürfte.

Achterbahnfahrt an den Märkten

Die Märkte reagierten gestern mit extremer Volatilität. Während der DAX und der Euro Stoxx 50 mit Verlusten von 3,0 % bzw. 3,2 % schlossen, erlebten die US-Börsen einen massiven Aufschwung. Der S&P 500 legte um 9,5 % zu, und der Nasdaq 100 stieg sogar um 12,0 %. Diese Bewegungen verdeutlichen die Unsicherheit und die starke Abhängigkeit der Märkte von politischen Entscheidungen.

Neue Regierung in Deutschland

Union und SPD präsentierten gestern die Grundzüge ihres Koalitionsvertrags sowie die Ressortverteilung. Sieben Ministerien gehen an die CDU, drei an die CSU und sieben an die SPD. Die Kanzlerwahl ist für den 7. Mai geplant. Diese politische Stabilität könnte ein positives Signal für die Märkte in Deutschland sein.

Quellen:
LBBW-Markets.de

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