Politische Entwicklungen und Marktreaktionen
Die Parlamentswahl in Frankreich war das dominierende Thema zu Beginn der Woche. Der rechtspopulistische Rassemblement National (RN) unter Marine Le Pen konnte erwartungsgemäß erhebliche Stimmenzuwächse verzeichnen, doch die absolute Mehrheit ist noch nicht gesichert. Der DAX reagierte zunächst positiv, gab jedoch im Laufe des Tages nach und schloss letztendlich mit einem Plus von 0,30 %. Das endgültige Ergebnis der Wahl in Frankreich wird sich wohl am kommenden Sonntag bei der Stichwahl zeigen.
Anleihenmärkte und Inflation
Der Renditeabstand zwischen französischen und deutschen Staatsanleihen verringerte sich deutlich. Der Risikoaufschlag für zehnjährige Laufzeiten, der am Freitag noch den höchsten Stand seit zwölf Jahren erreicht hatte, schrumpfte am Montag um mehr als zehn Basispunkte. Auch die Risikoprämie für italienische Staatsanleihen im Vergleich zu Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit fiel spürbar.
Die deutsche Inflationsrate sank im Juni stärker als erwartet von 2,4 % auf 2,2 %, was die Teuerung wieder dem EZB-Ziel von 2 % näher bringt. Die Kerninflation (ohne Nahrungsmittel und Energie) ging leicht von 3,0 % auf 2,9 % zurück.
Wirtschaftsindikatoren und Zentralbanken
Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe des Institute for Supply Management (ISM) in den USA enttäuschte im Juni und fiel überraschend von 48,7 auf 48,5 Punkte. Die Bauausgaben sanken im Mai unerwartet um 0,1 %.
Die EZB könnte eine Pause bei den gerade begonnenen Zinssenkungen einlegen. Dies wird durch Aussagen von EZB-Präsidentin Lagarde gestützt, die betonte, dass die EZB nicht genügend Belege dafür hat, dass die Inflationsgefahren vorüber sind.
Blick auf die globalen Aktienmärkte
Deutschland: Erwartete moderate Verluste
Für den DAX wird am Dienstag ein leichter Rückgang erwartet. Der Broker IG bewertete den deutschen Leitindex etwa zweieinhalb Stunden vor dem Start von Xetra um 0,1 Prozent niedriger auf 18.272 Punkte. Am Montag startete der DAX nach der ersten Runde der französischen Wahlen stark und stieg in den ersten Handelsminuten auf bis zu 18.460 Punkte. Allerdings blieb eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der politischen Landschaft in Frankreich bestehen. Der DAX konnte die bereits überwundene 50-Tage-Durchschnittslinie bei nun 18.391 Punkten nicht halten. Trotz der Erholung an der US-Börse konnte der DAX den ersten Tag der Woche mit einem kleinen Plus abschließen.
USA: Gewinne verzeichnet
Die US-Aktienmärkte starteten mit moderaten Gewinnen in die neue Börsenwoche und das zweite Halbjahr 2024. Am Montag gab es leichten Rückenwind von der Konjunktur: Die Stimmungsdaten aus der Industrie im Juni blieben hinter den Erwartungen zurück, was tendenziell für eine lockerere Geldpolitik der US-Notenbank Fed sprechen könnte. Gegenwind kam vom US-Anleihenmarkt, wo die Rendite zehnjähriger US-Staatspapiere auf den höchsten Stand seit Ende Mai kletterte. Der Dow Jones Industrial schloss am Montag mit einem Plus von 0,13 Prozent bei 39.169,52 Punkten. Im ersten Halbjahr 2024 konnte der Dow ein Plus von knapp 4 Prozent verzeichnen. Der marktbreite S&P 500 stieg am Montag um 0,27 Prozent auf 5.475,09 Punkte. Der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 stieg um 0,66 Prozent auf 19.812,22 Punkte.
Asien: Gewinne in Tokio, gemischte Ergebnisse in China
Die Börse in Tokio legte am Dienstag deutlich zu. Der japanische Leitindex Nikkei 225 notierte kurz vor Handelsschluss mit einem Plus von 1,2 Prozent. Rückenwind lieferten vor allem Banken- und Versicherungsaktien, da die Renditen auf japanische Staatsanleihen weiter anzogen. Hintergrund sind anhaltende Spekulationen, dass die japanische Notenbank die Geldpolitik in Kürze straffen wird. Der CSI 300, der die wichtigsten Werte der chinesischen Festlandbörsen umfasst, sank im späten Handel um 0,1 Prozent, während der technologielastige Hang-Seng-Index in der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong um rund ein halbes Prozent stieg.
Quelle:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick