Tagesausblick Kapitalmarkt, 15. Januar 2024

US-Verbraucherpreise und Inflation: Die gestern veröffentlichten US-Verbraucherpreise für Dezember überraschten leicht mit einer über den Erwartungen liegenden Inflation. Sowohl Gesamtrate als auch Kernrate stiegen um 0,3% gegenüber dem Vormonat. Im Jahresvergleich erhöhte sich die Gesamtrate auf 3,4%, wobei Lebensmittel und Mieten die Treiber waren. Die Kernrate, die von der Fed beobachtet wird, ging jedoch von 4,0% auf 3,9% zurück. Die Inflation entwickelt sich weiter in die richtige Richtung, aber die Fortschritte zum Fed-Ziel von 2% gestalten sich mühsamer als erwartet.

Zinsentwicklung und Markterwartungen: Die gestrigen Inflationsdaten bieten keine Argumente für eine rasche Zinssenkung durch die US-Notenbank. Die Fed wird vorsichtig agieren, um ihre Glaubwürdigkeit nicht zu gefährden. Die Prognose bleibt bestehen: Die Leitzinsen werden voraussichtlich erst im Mai gesenkt, nicht bereits im März, wie vom Markt eingepreist.

Europäische und US-Aktienmärkte: Die europäischen Aktienmärkte nahmen den positiven Trend auf, wurden jedoch durch enttäuschende US-Inflationsdaten belastet. Der DAX 40 verlor fast 300 Punkte, wobei nur Henkel und Rheinmetall dem Kursdruck entgehen konnten. Der Euro Stoxx 50 drehte ins Minus, während Medien leicht zulegten. Immobilienaktien und Banken zeigten sich besonders belastet. An der Wall Street drehte die negative Stimmung nach den ersten Stunden, mit dem Nasdaq 100 als Gewinner.

Goldpreis und geopolitische Ereignisse: Der Goldpreis konsolidiert nach einem starken Jahr 2023. Die politische Lage im Jemen beeinflusst Tesla, das die Produktion vorübergehend unterbricht. Sorgen über eine Eskalation des Konflikts trieben die Ölpreise auf das Jahreshoch.

Globale politische Ereignisse: Taiwans Präsidentschaftswahlen endeten mit einem Sieg für die Freiheit und gegen eine Anbiederung an die Despotie. Die USA starten heute ihre Vorwahlen, während politische Unsicherheiten in der Türkei die Lira belasten.

Konjunktur und Deutsche BIP-Schätzung: Das deutsche Statistische Bundesamt wird heute das BIP für 2023 schätzen. Eine erwartete -0,2% wird veröffentlicht, mit Risiken auf der Unterseite. In der Türkei belastet eine anhaltende Lirawertminderung, trotz Zinserhöhungen, die Wirtschaft. Erdogan’s Ziel einer schnellen Anpassungsrezession vor den Kommunalwahlen im März dürfte ambitioniert sein.

Quelle:
Commerzbank-Marktanalysen
LBBW-Markets

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