Die Woche: Ausblick auf KW 18/ 2024

Zinsumfeld:

Fokus auf US-Notenbank und Prognosen sinkende Leitzinsen in Europa

Nach einer Handelswoche, die wesentlich von der Gewinnberichtssaison bestimmt war, dürfte sich das Interesse nun stärker auf volkswirtschaftliche Rahmendaten und insbesondere auf die Sitzung der US-Notenbank richten. Ein besonderer Fokus dürfte auf der Pressekonferenz der Federal Reserve Bank liegen. Obwohl hier keine Leitzinsänderung erwartet wird, dürften die Anleger genau auf die Tonalität der Kommentare von Fed-Präsident Powell achten. Angesichts der zuletzt enttäuschend hohen US-Inflationsdaten besteht großer Informationsbedarf über die weitere Vorgehensweise der US-Währungshüter.

Mehrere Entscheidungsträger der EZB prognostizierten kürzlich, dass die Leitzinsen im Verlauf des Jahres voraussichtlich sinken werden. Allerdings bleibt die genaue Ausgestaltung der Lockerung ungewiss und hängt von inländischem Preisdruck sowie externen Faktoren wie dem Konflikt im Nahen Osten ab. Joachim Nagel, Präsident der Deutschen Bundesbank, warnte in einem Interview davor, dass die Inflationsaussichten unsicher bleiben. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen kletterte im Wochenverlauf in der Spitze auf 2,60 %.

Konjunkturdaten:

Preisdaten im Euroraum

Ebenfalls im Fokus wird die Veröffentlichung der Preisdaten im Euroraum stehen. Es ist davon auszugehen, dass der seit eineinhalb Jahren andauernde Rückgang der Inflationsrate zum Stocken kommen sollte. Angesichts der anziehenden Energie- und Dienstleistungspreise dürfte die Rate im April unverändert bei 2,4% (J/J) geblieben sein, während die Kernrate noch einmal leicht gefallen sein sollte.

Arbeitsmarktbericht und ISM-Einkaufsmanagerindizes

Bei dem großen Paket an US-Konjunkturdaten wird der Arbeitsmarktbericht im Mittelpunkt stehen. Es ist davon auszugehen, dass der starke Stellenaufbau wegen der anziehenden Nachfrage weiter andauern dürfte. Eine Fortsetzung dieses Trends sollte die Fed davon abhalten, die Zinsen vor Jahresende zu senken.

Mit den ADP-Daten am Mittwoch gibt es bereits eine erste Indikation für die nationalen Arbeitsmarktzahlen, die erst am Freitag vorgelegt werden. Mit Spannung werden auch die ISM-Einkaufsmanagerindizes erwartet. Während der zuletzt gestiegene Index für das verarbeitende Gewerbe wieder unter die Expansionsschwelle rutschen dürfte, wird sein Pendant für Dienstleistungen unverändert knapp über dieser Marke erwartet.

Einkaufsmanagerindizes in China

In China werden die Einkaufsmanagerindizes in der offiziellen Erhebung und der von Caixin im Fokus stehen. Hier wird eine allgemeine leichte Abschwächung erwartet.

Aktienmärkte:

US-Tech-Unternehmen dominieren die Entwicklung des S&P 500

Trotz jüngst deutlich gesunkener Kurse stehen die sechs größten US-Tech-Unternehmen seit Jahresbeginn nach wie vor für mehr als 150 % der gesamten Entwicklung des S&P 500. In dieser Konstellation wurde aus reinen Quartalszahlen quasi ein „Make-or-Break“-Event. Während Meta wegen der angekündigten teuren Investitionen in Künstliche Intelligenz von den Anlegern abgestraft wurden, konnten Alphabet und Microsoft bereits erste Früchte ihrer KI-Engagements ernten und die Anleger auf ihre Seite ziehen. Mit Amazon und Apple folgen nächste Woche weitere Mega Techs.

Gewinnberichtssaison: Höhepunkt in den USA und Europa

Die zuletzt sehr kursintensive Gewinnberichtssaison wird in der kommenden Woche einen neuen Höhepunkt erreichen. In den USA legt ein weiteres Drittel der S&P 500-Konzerne seine Zahlen vor und auch in Europa wird die Berichtsperiode deutlich an Fahrt aufnehmen. Insgesamt wird der Handel wegen des internationalen Tags der Arbeit am Mittwoch sowie weiterer nationaler Feiertage eingeschränkt sein.

Rohstoffe:

Goldpreis unter Druck, Ölpreis gestützt durch Spannungen im Nahen Osten

Der Goldpreis wurde in den letzten Wochen vor allem von starken Käufen am Terminmarkt nach oben gezogen. Sobald die Spekulanten die Seiten wechseln, dürfte Gold jedoch unter Druck kommen. Zudem rechnet die LBBW mit einem langsameren Tempo bei den Zinssenkungen durch die Fed und die EZB sowie mit einem festeren US-Dollar. Vor diesem Hintergrund senkt die LBBW ihre Prognose auf 2.100 US-Dollar pro Feinunze per Mitte 2025. Der Ölpreis wurde zuletzt vor allem durch Spannungen im Nahen Osten gestützt. Für Brent werden jetzt per Mitte 2025 Preise von 80 US-Dollar pro Barrel erwartet.

Quelle:
LBBW Kapitalmaerkte_Weekly
Commerzbank Markteinschätzung

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