Tagesausblick Kapitalmärkte, 15. April 2024

Iranischer Angriff auf Israel

In einer beispiellosen Aktion hat der Iran in der Nacht zum Sonntag Israel direkt mit über 300 Drohnen angegriffen. Trotz der massiven Angriffswelle konnten nahezu alle Drohnen erfolgreich abgewehrt werden. Dieser Angriff war eine Vergeltungsmaßnahme für einen Luftangriff auf ein iranisches Konsulatsgebäude in Damaskus, Syrien, bei dem zwei hochrangige iranische Offiziere getötet wurden. Israel wird für diesen Angriff verantwortlich gemacht. Trotz der Spannungen blieben die Reaktionen an den Finanzmärkten besonnen. Asiatische Aktien tendierten schwächer, während der Ölpreis stabil blieb und der Goldpreis leicht zulegte.

US-Konsumenten rechnen mit höherer Inflation

Die vergangene Woche verlief wirtschaftlich eher unspektakulär. Die Inflationszahlen aus Deutschland und anderen großen Eurozonen-Ländern bestätigten lediglich die Ergebnisse der ersten Schätzung. In den USA sank das Konsumentenvertrauen (gemessen am Uni Michigan Sentiment) im April stärker als erwartet von 79,4 auf 77,9. Ein Grund dafür könnte die recht hohe Inflation in den USA sein. Bemerkenswert ist, dass die Inflationserwartungen sowohl für den 1-Jahres- als auch für den 5-Jahres-Zeitraum leicht gestiegen sind.

Chinesische Exportdaten und Industriedaten

Die chinesischen Exportdaten für März waren schlechter als erwartet, was jedoch angesichts der starken Performance in den zwei Vormonaten nicht völlig überraschend war. Insgesamt stiegen die Exporte trotz des schwachen März im ersten Quartal 2024 um 1,5 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Zudem zeigten sich die chinesischen Industriedaten zuletzt tendenziell freundlicher.

Ausblick auf die neue Woche

Die neue Woche beginnt im Euroraum mit den Industriezahlen für den Februar. Es wird ein mehr oder weniger deutlicher Zuwachs erwartet, der jedoch den schwachen Januar (-3,2 % M/M) nicht wettmachen dürfte. In den USA dürfte der Empire Manufacturing Index für April deutlich zulegen. Besonders im Fokus stehen die Zahlen für den Einzelhandel im März (erwartet wird ein Anstieg von +0,3 % M/M) sowie der NAHB-Index für den US-Immobilienmarkt im April (52 nach 51).

Bundeskanzler Scholz in China

Aus deutscher Sicht ist die China-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz von besonderer Bedeutung. Scholz wird von einer Delegation der deutschen Wirtschaft begleitet. China ist für deutsche Unternehmen ein wichtiger Markt, aber es gibt auch Konfliktfelder wie Patentschutz, Industriespionage, Menschenrechte und Taiwan. Darüber hinaus verfolgt die Bundesregierung offiziell eine Strategie des “De-Risking”, d.h. in Bereichen, die die nationale Sicherheit betreffen, möchte Berlin auf Distanz zu Peking gehen. Es bleibt abzuwarten, mit welchem Ergebnis die deutsche Delegation aus China zurückkehrt.

Quelle:
LBBW-Markets.de

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