Tagesausblick Kapitalmärkte, 28. März 2024

US-Wahlen: Das Risiko Trump im Fokus

Mit den anstehenden US-Präsidentschaftswahlen rückt Donald Trump wieder in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit – nicht nur in der Politik, sondern auch an der Börse. Das LBBW Research hat sich intensiv mit den möglichen Auswirkungen der Wahlen auseinandergesetzt. Die Analysten gehen davon aus, dass eine moderate zweite Amtszeit von Trump oder eine Fortsetzung der Biden-Regierung das wahrscheinlichste Szenario ist. In diesem Fall könnten wir weiterhin mit einer überdurchschnittlichen Wirtschaftsentwicklung in den USA und einer schwächeren Dynamik in Europa und Deutschland rechnen. Eine moderate Erhöhung der Importzölle und eine moderat steigende US-Staatsverschuldung würden dieses Bild abrunden.

Es gibt jedoch auch ein weniger wahrscheinliches, aber dennoch mögliches Szenario, in dem Trump eine aggressive Handelspolitik verfolgt, die Zinsen am langen Ende steigen und geopolitische Spannungen zunehmen. In diesem “Trump entfesselt”-Szenario könnten wir mit einer höheren Inflationsrate von 2,4 % in den USA im Jahr 2025 rechnen (bisherige Prognose: 2,0 %). Weitere Details zu den Auswirkungen und detaillierte Analysen zu den einzelnen Politikfeldern finden Sie in der jüngsten Studie “Trump reloaded” des LBBW Research.

Europäische Wirtschaft: Lichtblicke trotz globaler Unsicherheiten

Trotz der potenziellen Risiken im Zusammenhang mit den US-Wahlen gibt es auch positive Nachrichten. Der gestern veröffentlichte Indikator zur wirtschaftlichen Stimmung in der Eurozone (ESI) zeigt nach zwei rückläufigen Monaten eine positive Entwicklung. Mit einem Anstieg um 0,8 Punkte auf nun 96,3 Punkte stieg der Indikator stärker als erwartet. Insbesondere die großen Volkswirtschaften Deutschland, Frankreich, Italien und Polen trugen zu diesem Anstieg bei.

Bei einem Blick auf die verschiedenen Wirtschaftssektoren zeigt sich, dass Dienstleistungen und Handel stärker zulegen konnten als die Industrie. Letztere steht derzeit unter Druck, da die Überproduktion in Teilen der chinesischen Industrie die Weltmärkte beeinflusst und das verarbeitende Gewerbe in westlichen Volkswirtschaften unter Druck setzt. US-Finanzministerin Janet Yellen kritisierte gestern die Subventionspolitik der chinesischen Regierung und betonte, dass man eine erneute Überschwemmung der US-Märkte durch subventionierte chinesische Importprodukte nicht hinnehmen werde.

Globale Finanzmärkte: Warten auf die Intervention

Die Börsen scheinen noch Spielraum für weitere Kurssteigerungen zu haben. Nach einem schwachen Wochenstart erholten sich sowohl der S&P 500 (+0,86 %) und der Nasdaq Composite (+0,51%) in den USA, als auch der DAX in Deutschland (+0,5 %) und schlossen mit einem stabilen Plus. Der S&P 500 bewegt sich damit in Richtung bester Quartalsperformance seit 2019.

In Asien macht vor allem der schwache Yen Schlagzeilen. Nachdem er Anfang der Woche ein neues 34-Jahre-Tief gegenüber dem US-Dollar erreichte, versuchen japanische Politiker vergeblich, die scheinbar unaufhaltbare Abwertung verbal zu stoppen. Neben der robusten US-Wirtschaft macht auch der noch ungewisse Zeitpunkt der Zinswende in den USA der japanischen Währung zu schaffen. Es wird erwartet, dass eine Intervention unmittelbar bevorsteht. Es bleibt spannend, wie stark und vor allem nachhaltig dieser Eingriff am Ende sein wird.

Quelle:
LBBW-Markets.de

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