Tagesausblick Kapitalmärkte 6. Mai 2025

OPEC+ weitet Förderung aus

Der Ölpreis schloss gestern auf dem niedrigsten Stand seit über vier Jahren, konnte sich jedoch im Tagesverlauf leicht erholen. Der Preisrückgang ist auf die jüngste Entscheidung der OPEC+-Mitglieder zurückzuführen, die Fördermenge ab Juni um 411.000 Barrel pro Tag auszuweiten. In Verbindung mit den bereits beschlossenen Erhöhungen für April und Mai steigt die Gesamtproduktion gegenüber dem Jahresanfang um 960.000 Barrel täglich. Saudi-Arabien macht deutlich, dass dies möglicherweise nicht die letzte Anhebung gewesen ist. Drei strategische Ziele könnten dabei verfolgt werden: Erstens soll Druck auf Länder wie Kasachstan und den Irak ausgeübt werden, die sich nicht an die vereinbarten Förderbegrenzungen gehalten haben. Zweitens könnte ein niedriger Ölpreis der US-Regierung unter Donald Trump entgegenkommen, die solche Entwicklungen begrüßt. Drittens wird die Fracking-Industrie in den USA durch die Preissenkungen belastet, was langfristig OPEC-Staaten die Möglichkeit gibt, Marktanteile zurückzugewinnen.

Mögliche „Elefantenhochzeit“ in der Ölbranche

Spekulationen über eine mögliche Übernahme von BP durch Shell sorgen für Unruhe im Sektor. Berichten zufolge prüft das britisch-niederländische Unternehmen Shell den Erwerb seines Rivalen BP, allerdings wird vermutet, dass der Aktienkurs von BP weiter sinken muss, bevor das Vorhaben weiter vorangetrieben wird. Aktuell liegt die Marktkapitalisierung von Shell bei knapp 150 Milliarden GBP, während BP mit 56 Milliarden GBP bewertet wird.

Uneinheitliche Marktreaktionen und Konjunkturdaten

Die Aktienmärkte zeigten sich gestern uneinheitlich. Der DAX legte um gut 1 % zu und rückte bis auf 75 Punkte an sein bisheriges Allzeithoch heran, während der Euro Stoxx 50 kaum Bewegung zeigte. Der S&P 500 hingegen fiel um 0,6 %, belastet durch konjunkturelle Unsicherheiten. Der überraschend positive ISM-Dienstleistungsindex trieb die US-Anleiherenditen leicht nach oben. Heute früh meldete China einen unerwarteten Rückgang des Caixin Einkaufsmanagerindexes für den Dienstleistungssektor von 51,9 auf 50,7 Punkte – ein weiteres Zeichen für eine mögliche wirtschaftliche Abkühlung.

US-Handelsbilanz und Zinsspekulationen

Heute stehen die Dienstleistungseinkaufsmanagerindizes für Deutschland und den Euroraum auf der Agenda, wobei vorläufige Zahlen bereits veröffentlicht wurden. Die wichtigste Zahl des Tages dürfte jedoch die US-Handelsbilanz für März sein, die Einblicke in den Zustand der amerikanischen Wirtschaft bietet. Die Finanzmärkte bleiben im Wartemodus, da morgen der Zinsentscheid der US-Notenbank ansteht. Die Mehrheitsmeinung geht davon aus, dass die Fed ihre Leitzinsen unverändert lassen wird.

Kanzlerwechsel und erste diplomatische Schritte

Olaf Scholz wurde gestern mit einem Großen Zapfenstreich aus seinem Amt als Bundeskanzler verabschiedet. Heute steht die Wahl seines Nachfolgers, Friedrich Merz, im Bundestag auf der Tagesordnung. Merz plant gleich zu Beginn seiner Amtszeit diplomatische Besuche in Frankreich und Polen, zwei der wichtigsten europäischen Partner Deutschlands.

Quellen:
LBBW-Markets.de

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