Null-für-Null-Zölle – Ein utopischer Ansatz?
Am Wochenende sorgte Tesla-Chef Elon Musk mit seinem Vorschlag für Aufsehen, eine zollfreie Freihandelszone zwischen Europa und Nordamerika zu schaffen. Mit diesem Vorstoß wich er deutlich von der protektionistischen Linie von US-Präsident Donald Trump ab und bot EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine Steilvorlage, die sie prompt aufgriff. Ihr Gegenvorschlag: die gegenseitige Abschaffung aller Zölle auf Industriegüter zwischen der EU und den USA. Doch Trumps Absage ließ nicht lange auf sich warten. Seine „reziproken Zölle“ zielen schließlich nicht darauf ab, eine Balance in den Zollsätzen zu schaffen, sondern das US-Warenhandelsdefizit auszugleichen. Der Handelsberater des Weißen Hauses, Peter Navarro, nannte den Vorschlag der EU zwar „einen guten Anfang“, betonte jedoch, dass die USA vor allem den „nichttarifären Betrug“ adressieren wollen. In einem gestrigen Treffen demonstrierten die EU-Handelsminister Geschlossenheit und betonten ihre Bereitschaft zu Verhandlungen, während sie gleichzeitig Gegenmaßnahmen in Aussicht stellten. Ziel scheint es zu sein, die Eskalationsspirale zumindest vorübergehend zu bremsen.
Eskalation zwischen den USA und China
Während sich Europa um Deeskalation bemüht, scheint der Handelskrieg zwischen den USA und China immer weiter zu eskalieren. Chinas staatliche Medien machten deutlich, dass eine Einigung mit den USA in weiter Ferne liegt. Am Freitag verhängte China als Reaktion auf die US-Zölle einen Zoll von 34 % auf US-Importe. Trump reagierte gestern mit der Drohung, bestehende Zölle um 50 % zu erhöhen, falls China nicht zurückzieht – eine Frist bis heute bleibt bestehen. Peking ließ bereits verlauten, dass in einem solchen Fall weitere Gegenmaßnahmen folgen und man „bis zum Ende kämpfen“ werde. Die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Eskalation scheint damit hoch, was die globale Wirtschaft in unsicheres Fahrwasser bringt.
Orientierungssuche an den Märkten
Die neue Handelswoche begann mit einem nervösen Auftakt an den Finanzmärkten. Die europäischen Aktien verbuchten erneut deutliche Verluste, während die US-Indizes nach einem volatilen Handelstag nahezu unverändert schlossen. Am Dienstagmorgen zeigte der Nikkei 225 in Japan ein Plus von 5 %, während chinesische Aktien stabil, aber kaum erholt waren. Futures-Kurse deuten auf einen positiven Handelsstart an den europäischen Börsen hin. Bemerkenswert ist die Reaktion der Rentenmärkte: Nach Tagen sinkender Renditen aufgrund der Risikoaversion stiegen diese gestern spürbar an. Trotz eines niedrigen Ölpreises scheinen die Sorgen vor zollbedingten Inflationssteigerungen im Fokus der Anleger zu stehen.
Quellen:
LBBW-Markets.de