Tag eins unter neuem Zollregime
Während im Weißen Haus der „Tag der Befreiung“ zelebriert wurde, spiegelte sich an den Finanzmärkten ein gänzlich anderes Bild wider. Der S&P 500 verzeichnete am gestrigen Handelstag einen Verlust von 5 %, während der Nasdaq um 6 % einbrach. Besonders stark getroffen wurde Apple, das mit einem Minus von über 9 % den größten Verlust seit März 2020 hinnehmen musste. Auch die europäischen Börsen schlossen deutlich im Minus, belastet durch die Unsicherheit rund um das neue Zollregime der USA. Der DAX rutschte unter 22.000 Punkte, und die Rohstoffmärkte gaben aus Angst vor einer drohenden globalen Rezession erheblich nach.
Folgen der US-Zölle bleiben unklar
Mit der Einführung eines generellen Mindestzolls von 10 % und höheren Zollsätzen von 20 % für die EU und 34 % für China hat Donald Trump eine Welle der Verunsicherung ausgelöst. Beobachter vermuten, dass der Präsident möglicherweise bereit wäre, die Zölle zu senken, wenn Handelszugeständnisse erfolgen. Doch Trumps wiederholte Aussagen, die Zolleinnahmen zur Budgetsanierung und für Steuersenkungen zu nutzen, lassen Zweifel an einer raschen Kehrtwende aufkommen. Die Märkte reagieren entsprechend nervös, und es bleibt unklar, welche langfristigen Auswirkungen diese Maßnahmen auf den globalen Handel haben werden.
OPEC+ kämpft um Einigkeit
Inmitten der globalen Marktturbulenzen gab die OPEC+ eine unerwartete Entscheidung bekannt: Die tägliche Fördermenge soll ab Mai um 411.000 Barrel erhöht werden – das Dreifache der ursprünglich geplanten Ausweitung. Diese Entscheidung wirkt angesichts des ohnehin unter Druck stehenden Ölpreises ungewöhnlich, könnte jedoch die Konsequenz des Unmuts Saudi-Arabiens über die Disziplinlosigkeit anderer Mitgliedsstaaten sein. Länder wie Kasachstan und der Irak hielten sich nicht an die vereinbarten Fördergrenzen, was laut Saudi-Arabien die Marktmacht der OPEC+ untergräbt. Ein möglicher Preiskrieg wird nun als Druckmittel gesehen, um die Kooperationsbereitschaft der Mitgliedsstaaten zu erzwingen.
Wirtschaftsdaten und Fed-Entscheidungen im Fokus
Heute stehen wichtige Wirtschaftsdaten wie der US-Arbeitsmarktbericht im Kalender, doch angesichts der aktuellen Unsicherheiten bleibt deren Einfluss auf die Märkte begrenzt. Wesentlich mehr Aufmerksamkeit wird der Rede von Fed-Chef Jerome Powell gewidmet. Bislang betonte er die temporäre Natur der Zölle, doch angesichts der Eskalation könnte sich das Narrativ ändern. Es bleibt abzuwarten, ob Powell eher die Inflations- oder die Wachstumsrisiken in den Vordergrund stellt. Während Morgan Stanley in diesem Jahr keine weiteren Zinssenkungen erwartet, rechnet die UBS mit bis zu vier Zinssenkungen bis Jahresende. Die gegensätzlichen Prognosen verdeutlichen die Unsicherheit über den geldpolitischen Kurs der Federal Reserve.
Quellen:
LBBW-Markets.de