Zollchaos belastet USD, Renditen und Gold steigen
USD unter Druck: Schwäche durch Handelskrieg
Der US-Dollar verlor zum Ende der Woche erheblich an Wert gegenüber dem Euro, wobei der EUR/USD-Wechselkurs von 1,10 zeitweise auf über 1,14 stieg. Diese deutliche Abschwächung des Dollar reflektiert die wachsenden Sorgen rund um den eskalierenden Handelskrieg zwischen den USA und China. Besonders beunruhigend für die Märkte ist die Frage, ob der Status des Dollars als Weltreservewährung langfristig durch die erratische Handelspolitik und wirtschaftliche Unsicherheiten Schaden nehmen könnte. Trotz allem bleibt der Dollar mangels alternativer Reservewährungen weiterhin gefragt.
Volatilität bei Renditen und Rekordhoch für Gold
Die Renditen von 10-jährigen US-Staatsanleihen zeigten erneut starke Schwankungen. Am Freitag erreichten sie in der Spitze 4,6 %, bevor sie den Handel bei 4,46 % abschlossen. Gold setzte seinen Höhenflug fort und markierte mit 3.230 USD ein neues Allzeithoch, da Anleger angesichts der Unsicherheiten Sicherheit suchen. Die Marktstimmung blieb trotz der kurzfristigen Aussetzung einiger reziproker Zölle angespannt, insbesondere nachdem die USA ihren Zollsatz gegenüber China auf 145 % erhöhten und China mit einer Erhöhung auf 125 % bei US-Waren konterte.
Ein Zugeständnis: Elektronikprodukte von Zöllen ausgenommen
Am Wochenende nahm die US-Regierung Smartphones, Laptops und andere Elektronikprodukte aus der Liste der Sonderzölle gegen zahlreiche Länder – darunter China – wieder heraus. Dies scheint ein pragmatischer Schritt gewesen zu sein, um öffentliche Unzufriedenheit über stark steigende Preise zu vermeiden. Diese Ausnahme bietet eine kurzfristige Erleichterung für amerikanische Elektronikanbieter, die überwiegend in Asien produzieren lassen.
Verbraucher verlieren Vertrauen
Die neuesten Zahlen der Universität Michigan zum US-Verbraucherstimmungsindex zeigen einen deutlichen Rückgang auf 50,8 Punkte – den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Inflationssorgen treiben diese Entwicklung, da die Konsumenten für das kommende Jahr einen Preisanstieg von 6,7 % und für die nächsten fünf bis zehn Jahre einen jährlichen Anstieg von 4,4 % erwarten. Beide Werte markieren mehrjährige Höchststände und reflektieren die Unsicherheit rund um Trumps Handelspolitik. Bemerkenswert ist, dass zwei Drittel der Befragten Zölle als spontanen Grund für ihre Antworten nannten.
Ausblick auf den heutigen Börsentag
Deutschland: Erholung erwartet
Der DAX dürfte mit einem deutlichen Plus in die verkürzte Handelswoche starten, unterstützt durch eine vorläufige Entspannung im globalen Zollstreit. Die USA haben angekündigt, bei Elektronikprodukten wie Smartphones vorerst auf Sonderzölle zu verzichten. Der Broker IG taxierte den Leitindex zweieinhalb Stunden vor Xetra-Handelsbeginn 2,2 % höher bei 20.818 Punkten.
USA: Gewinne zum Wochenschluss
Nach einer Woche extremer Schwankungen verabschiedeten sich die US-Märkte mit klaren Gewinnen ins Wochenende. Der Dow Jones Industrial stieg um 1,56 % auf 40.212,71 Punkte, der S&P 500 legte 1,81 % auf 5.363,36 Punkte zu, und der Nasdaq 100 gewann 1,89 % und schloss bei 18.690,05 Punkten. Das Zollthema bleibt jedoch im Fokus, während die Berichtssaison an Fahrt aufnimmt.
Asien: Positiver Wochenauftakt
Die asiatischen Märkte reagierten mit Kursgewinnen auf die Nachricht, dass bestimmte Elektronikprodukte vorübergehend von US-Zöllen ausgenommen werden. Der Nikkei 225 legte um 1,9 % zu, der Hang Seng stieg um 2,4 %, und der CSI 300 gewann 0,5 %. Diese Entwicklung brachte den Börsen der Region Rückenwind.
Quellen:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick