Börsen weiter unter Druck: US-Handelspolitik
Die aggressive Zollpolitik der Vereinigten Staaten belastete die Märkte weltweit. Der DAX gab am gestrigen Handelstag knapp 1 % ab und schloss bei 22.461 Punkten, was markttechnisch eine obere Umkehr andeuten könnte. Noch stärker traf es den Euro Stoxx 50, der ebenfalls rund 1 % verlor. Besonders schwer erwischte es die bisher starken Branchen wie Industrie und Bau. Die Wall Street zeigte ein noch düsteres Bild: Der S&P 500 verlor knapp 2 %, während der Nasdaq-Index um satte 2,7 % einbrach. Unter den Top-Technologieunternehmen gaben Nvidia mit -1,6 % und Alphabet mit -4,9 % stark nach. Auch in Asien setzte sich die Abwärtsbewegung fort, wobei der Nikkei-Index in Tokio um über 3 % fiel. Die globalen Märkte scheinen damit unter dem Druck der US-Handelspolitik geschlossen in die Defensive zu gehen.
Geopolitische Spannungen und politische Entscheidungen
US-Präsident Donald Trump strebt nach dem Ruf eines Friedensstifters, doch die Realität gestaltet sich schwierig. Russland stellt immer neue Bedingungen für einen Waffenstillstand in der Ukraine, was Trump dazu veranlasste, Sanktionen auf russische Ölexporte anzudrohen. Gleichzeitig droht er dem Iran mit Bombenangriffen, um Verhandlungen über das iranische Atomprogramm zu erzwingen. Der Iran reagierte mit Gegenandrohungen, was die Spannungen in der Region weiter verschärft. Israels Premierminister Netanjahu heizt die Lage zusätzlich an, indem er eine militärische Lösung des Konflikts mit der Hamas anstrebt.
In Berlin übernehmen die Parteichefs die Koalitionsverhandlungen zwischen CDU/CSU und SPD. Trotz Fortschritten in Bereichen wie Wirtschaft und Verteidigung bleiben Migration und Steuerpolitik strittige Themen. Ob eine Einigung vor Ostern gelingt, bleibt fraglich. Die Verhandlungen sind entscheidend für die Stabilität der nächsten Bundesregierung und die Bewältigung nationaler Herausforderungen.
Einzelhandelsumsätze und Inflationsdaten im Fokus
Die heutige Veröffentlichung der Einzelhandelsumsätze für Februar in Deutschland wird mit Spannung erwartet. Unsere Schätzung bleibt wie schon im Vormonat unverändert bei 0,0 %, was leicht unter dem Konsens von +0,1 % liegt. Besonders interessant wird die Bekanntgabe des vorläufigen Verbraucherpreisindex für Deutschland, bei dem wir einen Anstieg der Jahresrate auf 2,4 % prognostizieren. Dieser Wert könnte die Europäische Zentralbank (EZB) zum Nachdenken bringen, da er den geldpolitischen Spielraum für weitere Maßnahmen beeinflussen könnte.
US-Indikatoren und mögliche Stagflationsgefahr
In den USA richten sich die Blicke auf den Chicago Einkaufsmanagerindex, der eine erste Indikation für den landesweiten ISM-Index liefern wird. Auch der US-Arbeitsmarktbericht für März, der am Freitag veröffentlicht wird, verspricht wichtige Erkenntnisse. Eine Abschwächung am Arbeitsmarkt könnte die ohnehin fragile Stimmung an den Märkten weiter belasten und die Unsicherheit verstärken. Die Diskussionen namhafter Ökonomen über ein mögliches Stagflations-Szenario in den USA fachen die Besorgnis zusätzlich an.
Quellen:
LBBW-Markets.de