Was steckt hinter der Idee eines “Mar-a-Lago Accord”?

Unorthodoxe Ideen zur Schwächung des Dollar

Trumps Zollpolitik und ihre Folgen

Donald Trump sieht die Außenhandelsdefizite der USA als Beweis dafür, dass ausländische Unternehmen amerikanische Familien ausbeuten. Seine Lösung: Produktion direkt in den USA. Doch bei einer Arbeitslosenrate von nur 4 % bleibt fraglich, woher die Arbeitskräfte kommen sollen, um zusätzliche Güter im Wert von 1,2 Billionen USD herzustellen – so hoch war das Handelsbilanzdefizit 2024. Trumps Zollpolitik, bislang sein bevorzugtes Mittel, hat jedoch einen entscheidenden Nachteil: Sie treibt die Preise in die Höhe. Die Inflationserwartungen der US-Verbraucher stiegen im März auf 4,9 %, verglichen mit 2,6 % bei seiner Wahl im November. Langfristige Inflationsraten sind so hoch wie seit 30 Jahren nicht mehr. Ironischerweise könnte die Unzufriedenheit der Wähler mit den steigenden Lebenshaltungskosten Trumps Umfragewerte belasten.

Der „Mar-a-Lago-Accord“: Ein riskanter Plan

Ein Abkommen zur Schwächung des Dollar

In Washington und an der Wall Street kursiert die Idee eines „Mar-a-Lago-Accord“, benannt nach Trumps Anwesen. Ziel ist es, den Dollar zu schwächen, um Importe weniger attraktiv und US-Exporte wettbewerbsfähiger zu machen. Das Konzept erinnert an den Plaza Accord von 1985, bei dem internationale Zentralbanken den Dollar durch den Verkauf von US-Staatsanleihen schwächten. Doch heute wäre ein solches Vorgehen problematisch: Steigende Zinsen auf Treasuries würden die Schuldenlast Washingtons und das Budgetdefizit von 7 % des BIP verschärfen.

Trump-nahe Ökonomen schlagen daher ein radikales Modell vor: Ausländische Gläubiger sollen ihre US-Staatsanleihen in solche mit 100-jähriger Laufzeit und niedriger oder keiner Verzinsung umwandeln. Dadurch würden weniger Anleihen fällig, und die Nachfrage nach Dollars zur Reinvestition würde sinken. Der Dollar verlöre an Stärke. Doch freiwillig würde kein Gläubiger zustimmen – es sei denn, man droht mit Zöllen oder dem Entzug militärischen Schutzes. Dieses Vorgehen könnte das Vertrauen in den Dollar untergraben und eine globale Finanzkrise auslösen.

Bewährte Alternativen zur Währungsmanipulation

Was wirklich hilft

Es gibt zwei etablierte Methoden, eine Währung zu schwächen: Erstens durch Zinssenkungen, was angesichts der Inflation jedoch riskant wäre. Zweitens durch Haushaltskonsolidierung, die die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und den Importsog reduziert. Doch beide Optionen sind politisch unpopulär. Daher bleibt die Möglichkeit bestehen, dass Trump die gefährliche Idee der erzwungenen Währungsmanipulation in Betracht zieht.

Quelle:
LBBW Klartext: Mar-a-Lago Accord

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