US-Notenbank hält angesichts der volatilen Lage die Füße still
Die Federal Reserve hat bei ihrer gestrigen Sitzung das Tagesgeldzielband wie erwartet unverändert bei 4,25 % bis 4,50 % belassen. Dies ist bereits die zweite Entscheidung in diesem Jahr ohne Zinsänderung. Gleichzeitig wird das Tempo des Bilanzabbaus ab April von 60 Mrd. USD auf 40 Mrd. USD pro Monat reduziert. Fed-Chef Jerome Powell verwies auf die Unsicherheiten rund um Trumps Zollpolitik und sieht erste Auswirkungen auf Inflation und Wachstum. Die Wachstumsprognose für 2025 wurde von 2,1 % auf 1,7 % gesenkt, während die Kerninflation nun bei 2,8 % erwartet wird (zuvor 2,5 %). Trotz dieser Anpassungen betonte Powell die Robustheit der US-Wirtschaft. Die Fed bleibt datenabhängig und wird keine voreiligen Entscheidungen treffen. Die neuen Leitzinsprojektionen deuten auf eine mögliche Senkung um 50 Basispunkte bis Ende 2025 hin, doch wir halten eine verlängerte Zinspause bis mindestens Ende des Jahres für wahrscheinlicher.
FED-Zinsentscheidung: Positive Marktreaktionen
Die Aktienmärkte reagierten positiv auf die Zinsentscheidung der Fed. Zyklische Werte wie Banken und Versorger legten deutlich zu, und auch Tech-Werte schlossen sich der Rally an. Der S&P 500 stieg um 1,08 %, während der Nasdaq Composite mit einem Plus von 1,41 % noch stärker zulegte. Trump kritisierte die Fed-Entscheidung und forderte Zinssenkungen, ironischerweise unter Verweis auf die negativen Effekte seiner eigenen Zollpolitik.
Auf Notenbank folgt Notenbank
Die asiatischen Börsen starteten heute leicht schwächer in den Tag, was angesichts der bisherigen Jahresperformance nicht überraschend ist. Heute stehen die Zinsentscheide der Bank of England (BoE) und der Schweizerischen Nationalbank (SNB) im Fokus. Die BoE steht vor einem Dilemma zwischen Wirtschaftsstagnation und Inflationsrisiken. Wir erwarten, dass der Leitzins bei 4,5 % bleibt. Die SNB senkte die Zinsen um 25 Basispunkte auf 0,25 %, was angesichts des geringen Inflationsdrucks und der schwachen Konjunkturentwicklung zu erwarten war. Zudem wird die Rede des französischen Notenbankpräsidenten Villeroy mit Spannung erwartet, insbesondere im Hinblick auf mögliche Anpassungen der EZB-Strategie angesichts des geplanten Fiskalpakets in Deutschland und der europäischen Rüstungsausgaben.
Quellen:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick