Aktienmärkte im Aufwind
Die Hoffnung auf einen Waffenstillstand in der Ukraine beflügelte gestern die Kurse an den Aktienmärkten. Der DAX legte satte 2,1 % zu und auch die US-Börsen verzeichneten im späteren Handel noch weitere Gewinne. Profitieren konnte auch der russische Rubel. Der Gaspreis sank an der niederländischen Terminbörse wieder auf seinen Stand von Monatsanfang. Die Renditen langlaufender Bundesanleihen machten vor diesem Hintergrund ihren Anstieg vom Mittwoch wieder mehr als wett.
Trump – Weitere Zölle
US-Präsident Donald Trump brachte gestern weitere Zölle auf den Weg, in diesem Fall “reziproke Zölle” genannt. Diese Zölle könnten als “wechselseitige Zölle” oder “Gegenzölle” bezeichnet werden. Gemeint ist, dass die USA ihre Zölle überall dort erhöhen sollen, wo sie niedriger sind als jene der Handelspartner auf US-Produkte. Auch dort, wo die US-Administration heimische Firmen aufgrund von Handelshemmnissen, Subventionen, Mehrwertsteuern oder unfairen Wechselkursen benachteiligt sieht, sollen Zölle als Ausgleich eingeführt werden. Die Behörden sollen innerhalb von 180 Tagen für jedes Land individuell Vorschläge für solche Zölle ausarbeiten. Trumps designierter Handelsbeauftragter, Howard Lutnick, nannte den 1. April als Zieltermin für diese Ausarbeitungen. Die Vorschläge sollen dann die Basis für Verhandlungen mit den entsprechenden Ländern sein.
Skeptische DIHK
Die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) stellte gestern die Ergebnisse ihrer Konjunkturumfrage unter 23.000 Unternehmen vor und zeichnete dabei ein düsteres Bild. Für 2025 prognostiziert die Kammer einen Rückgang des BIP-Wachstums um 0,5 % und ist damit noch pessimistischer als wir. Nur 22 % der Industriebetriebe planen derzeit, ihre Investitionen zu erhöhen. Fast 40 % wollen sie zurückfahren. Auch für die Gesamtwirtschaft betrachtet fällt der Saldo negativ aus. Da zudem auch die Exporterwartungen der Unternehmen trübe bleiben, spricht die DIHK davon, dass das Geschäftsmodell Deutschlands vor einer Bewährungsprobe stehe. Die Wirtschaft sei gefangen in einem Teufelskreis aus überbordender Bürokratie, schlechten Rahmenbedingungen, schwacher Nachfrage und hohen Kosten. Entsprechend großen Reformdruck sieht die Kammer für die künftige Bundesregierung.
Bewegter Wochenausklang
Heute Nachmittag geben Daten zu den Einzelhandelsumsätzen und der Industrieproduktion im Januar Einblicke, wie die US-amerikanische Konjunktur in das neue Jahr gestartet ist. Daneben dürften die Marktteilnehmer weiterhin die aktuellen politischen Entwicklungen aufmerksam verfolgen – sowohl mit Blick auf Reaktionen zu Trumps Zollankündigungen als auch der Münchner Sicherheitskonferenz, die heute startet und noch bis zum Sonntag geht.
Ausblick auf den heutigen Börsentag
Deutschland: Rekordjagd bricht ab
Nach dem starken Vortag dürfte der DAX am Freitag zunächst von seinem Rekord bei gut 22.624 Punkten zurückkommen. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex etwa zweieinhalb Stunden vor dem Handelsstart 0,5 Prozent tiefer auf rund 22.500 Punkte. US-Präsident Donald Trump hatte am Vorabend eine neue Runde weitreichender Zölle auf den Weg gebracht. Die Hoffnung auf Ukraine-Verhandlungen nach dem Telefonat zwischen Trump und Kremlchef Putin hatte die DAX-Rally beschleunigt. Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners weist jedoch darauf hin, wie heißgelaufen die DAX-Rally aus markttechnischer Sicht inzwischen ist.
USA: Deutliche Gewinne
Die US-Aktienmärkte haben am Donnerstag wieder Fahrt aufgenommen. Die Kauflust der Anleger wurde im späten Handel von der Nachricht verstärkt, dass Trump eine neue Runde weitreichender Zölle auf den Weg gebracht hatte. Es handle sich um wechselseitige Zölle auf Waren aus diversen Ländern. Das Weiße Haus deutete an, noch andere Handelshemmnisse ins Visier zu nehmen. Der Dow Jones Industrial schloss mit einem Plus von 0,77 Prozent bei 44.711,43 Punkten.
Asien: Uneinheitlich
Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien zeigten zum Wochenausklang keine einheitliche Richtung. Trump hatte am Vorabend eine neue Runde weitreichender Zölle angekündigt. Dennoch sorgten lange Fristen bis zur Einführung für etwas Zuversicht. Der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandswerten stieg zuletzt um 0,55 Prozent und der Hang Seng in Hongkong gewann rund zwei Prozent. Deutlich schlechter war die Stimmung in Japan. Der Nikkei 225 gab kurz vor Handelsende um 0,8 Prozent nach.
Quellen:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick