US-Servicesektor zeigt Schwäche
In den USA sank der ISM Services Index im Januar von 54,0 auf 52,8 Punkte und fiel damit schwächer aus als erwartet (Konsens-Prognose lag bei unverändertem Stand). Die Werte für Auftragseingänge und Geschäftsaktivität entwickelten sich rückläufig, während die Beschäftigung im Dienstleistungssektor dennoch zunahm. Auch der ADP Employment Report wies auf einen robusten US-Arbeitsmarkt hin: Die Anzahl der Beschäftigten in der US-Privatwirtschaft stieg im Januar stärker als erwartet um 183.000 (Konsens-Schätzung lag bei 150.000). Investoren reagierten auf die schwächeren ISM-Daten, die Zinssenkungen begünstigen könnten. Die Renditen zehnjähriger US-Treasuries sanken um fast zehn Basispunkte und markierten bei 4,43 % ein neues Jahrestief. Anschließend sprach der neue US-Finanzminister Scott Bessent in einem TV-Interview über US-Renditen und betonte die Bedeutung niedrigerer Renditen für zehnjährige US-Staatsanleihen für die Finanzierungskosten in den USA. Diese Sichtweise könnte die Forderungen Trumps nach schnellen Leitzinssenkungen etwas abschwächen.
Trump erhöht US-Handelsdefizit
Das Handelsdefizit der USA stieg im Gesamtjahr 2024 auf 918 Mrd. USD nach 785 Mrd. USD im Vorjahr (+17 %). Allein im Dezember sprang das monatliche Handelsdefizit auf 98,4 Mrd. USD nach 78,9 Mrd. USD im Vormonat. Dies war das zweithöchste Monatsdefizit der vergangenen zehn Jahre. Ein Treiber dieser Entwicklung waren vorgezogene Importe, um sich vor Einführung der von Trump angedrohten Zölle noch günstiger mit Importgütern einzudecken. Dieser Effekt dürfte sich noch bis in den Februar 2025 fortsetzen.
Rückläufiger Lohnanstieg im Euroraum
Für den Euroraum wurden die finalen Januar-Werte des Einkaufsmanager-Index veröffentlicht. Der PMI Composite landete wie erwartet bei 50,2 Punkten und hielt sich damit knapp über der Expansionsschwelle von 50. Für Deutschland gab es sogar eine Aufwärtsrevision von 50,1 auf 50,5 Punkte. Außerdem veröffentlichte die EZB ihren Arbeitslohn-Indikator, der einen nachlassenden Lohndruck für den Euroraum zeigte. Gemäß EZB-Projektion würde der Lohnanstieg, der im vierten Quartal 2024 noch bei hohen 5,3 % lag, in Q4/2025 auf 1,5 % zurückgehen. Dies passt ins Bild einer nachlassenden Inflationsrate und spricht für weiterhin sinkende Leitzinsen.
Zinsentscheid der BoE und deutsche Industrieaufträge
Heute steht ein weiterer Zinsentscheid an: Es wird erwartet, dass die Bank of England ihren Leitzins um 25 Basispunkte auf 4,5 % senken wird. Für Deutschland wurden um 8 Uhr neue Daten zu den Auftragseingängen der deutschen Industrie veröffentlicht. Nach dem deutlichen Rückgang im November (revidiert -5,2 %) stiegen die Neuaufträge im Dezember etwas stärker als erwartet um 6,9 %. Auch das um Großaufträge bereinigte Plus von +2,2 % bestätigte einen leichten Aufwärtstrend.
Ausblick auf den heutigen Börsentag
Deutschland: Erholung geht weiter
Der DAX dürfte am Donnerstag seine Erholung fortsetzen. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex knapp zwei Stunden vor dem Xetra-Start 0,42 Prozent höher auf 21.676 Punkte. Neue Zoll-Ankündigungen von US-Präsident Donald Trump blieben vorerst aus.
USA: Gewinne
Die US-Börsen drehten am Mittwoch nach einem schwächeren Start ins Plus. Zwar verfehlte Alphabet mit seinem Quartalsbericht die hohen Erwartungen und auch AMD lieferte nicht die erhofften Ergebnisse, doch dies schüttelte der Markt ab. Technologieaktien wie Nvidia, Broadcom, Marvell Technology und Arm Holdings standen im Fokus. Der Dow Jones Industrial schloss knapp unter seinem Tageshoch mit einem Plus von 0,71 Prozent auf 44.873,20 Punkte.
Asien: Freundliche Märkte
Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien legten am Donnerstag zu. Die positive Stimmung an den US-Börsen sorgte für Rückenwind. Der japanische Leitindex Nikkei 225 gewann kurz vor Handelsende 0,5 Prozent. Der Hang Seng in Hongkong stieg um 0,6 Prozent und der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandswerten legte um rund 0,9 Prozent zu.
Quellen:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick