Deutsche Konjunktur überrascht positiv
Die deutsche Konjunktur überraschte gestern mit positiven Zahlen. Laut Destatis stieg die Produktion im produzierenden Gewerbe im November um 1,5 % gegenüber dem Vormonat. Im Oktober war die Produktion nach überarbeiteten Berechnungen um 0,4 % gesunken (statt um 1,0 % wie zuvor gemeldet). Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag die Produktion im November 2,8 % niedriger. Ohne Berücksichtigung der Energieerzeugung lag die Industrieproduktion 1,0 % über dem Vormonat. Besonders stark legte die Energieerzeugung selbst zu, mit einem Anstieg von 5,6 % im Monatsvergleich. Im „sonstigen Fahrzeugbau“ gab es ein kräftiges Plus von 11,4 %. Diese Daten sind saisonbereinigt.
Obwohl diese Zahlen den seit 2018 anhaltenden Abwärtstrend der deutschen Industrie nicht durchbrechen, geben sie Hoffnung, dass das Schlussquartal 2024 nicht so schlecht ausgefallen ist wie befürchtet. Auch der Außenhandel zeigte positive Entwicklungen. Die Exporte stiegen im November um 2,1 % auf 127,3 Milliarden Euro. Der Überschuss wuchs von 13,4 Milliarden Euro im Oktober auf 19,7 Milliarden Euro im November. Besonders die Ausfuhren in die USA verzeichneten einen kräftigen Anstieg von 14,5 % gegenüber dem Vormonat.
Politische Unsicherheiten durch Trumps Pläne
Die Ursache für diesen vermutlich kurzlebigen Exportboom dürften Vorzieheffekte sein. Die Importeure in den USA füllen ihre Lagerbestände zu den aktuell niedrigen Zollsätzen auf, bevor Donald Trump am 20. Januar als US-Präsident inauguriert wird und möglicherweise die Importzölle erhöht.
Trotz der positiven Überraschungen am Jahresende dürfte das Gesamtjahr 2024 für Deutschland eine leichte Schrumpfung des BIP bedeuten. Auch für 2025 sehen die Aussichten wenig besser aus, da es unwahrscheinlich ist, dass Trump von seinen Plänen zu Zollerhöhungen abrücken wird. Seine Forderungen an Panama, Kanada und Grönland bzw. Dänemark sind so ungewöhnlich, dass man von Beginn seiner Amtszeit an mit allem rechnen muss.
US-Arbeitsmarktbericht im Fokus
Diese Woche endet mit wichtigen Zahlen aus den USA. Der Arbeitsmarktbericht wird Aufschluss über die Konjunktur und den Preisdruck durch die Lohnentwicklung geben. Es wird ein etwas nachlassender Beschäftigungsaufbau für Dezember erwartet: 160.000 Stellen nach 227.000 im November, vorbehaltlich etwaiger Revisionen der November-Zahlen. Die Arbeitslosenquote dürfte von 4,2 % auf 4,3 % steigen. Für die Stundenlöhne wird ein etwas langsamerer Anstieg von 0,3 % im Vergleich zu 0,4 % im November erwartet.
Abgerundet werden die Daten durch den Consumer Sentiment Index der Universität Michigan, der für Januar mit 73,0 leicht niedriger erwartet wird als im Dezember (74,0).
Ausblick auf den heutigen Börsentag
Deutschland: Zurückhaltend
Der DAX steht kurz vor dem Handelsbeginn bei 20.319 Punkten, kaum verändert. Vor der Mitte der Woche hatte sich der Index noch auf 20.522 Punkte genähert, bevor erneute Drohungen hoher Einfuhrzölle durch den designierten US-Präsidenten Donald Trump die Stimmung dämpften.
USA: Feiertag
Die US-Aktienbörsen waren gestern geschlossen, um die Trauerfeier für den ehemaligen Präsidenten Jimmy Carter zu begehen, der am 29. Dezember im Alter von 100 Jahren verstorben ist.
Asien: Schwach
Die wichtigsten Aktienmärkte in China, Hongkong und Japan haben zum Wochenende hin jeweils um knapp ein Prozent nach unten tendiert.
Quellen:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick