Tagesausblick Kapitalmärkte 24. September 2024

Europa unter Expansionsschwelle

Die jüngsten Ergebnisse der PMI-Umfrage (Purchasing Managers Index) zeichnen ein düsteres Bild der europäischen Wirtschaft. In Deutschland sank der vorläufige PMI-Wert im September von 48,4 auf 47,2 Punkte. Besonders betroffen war der Industriesektor, der um 2,1 Punkte auf 40,3 abrutschte. Der Dienstleistungssektor konnte sich mit einem leichten Rückgang um 0,6 Punkte auf 50,6 Zähler nur knapp über der Expansionsschwelle halten.

In Frankreich erlebte der Dienstleistungssektor einen dramatischen Einbruch von 55,0 auf 48,3 Punkte, was auf das Auslaufen des positiven „Olympia-Effekts“ zurückzuführen ist. Diese Rückgänge in den beiden größten Volkswirtschaften der Eurozone führten dazu, dass der gesamte Euroraum erstmals seit Februar wieder in den Kontraktionsbereich rutschte. Der PMI-Index sank von 51,0 auf 48,9 Punkte.

Trotz dieser negativen Nachrichten konnten sich die europäischen Börsen schnell erholen. Nach anfänglichen Verlusten schlossen sowohl der DAX als auch der EuroStoxx 50 im Plus und machten einen Teil der Verluste vom Freitag wieder wett.

Positive Stimmung in den USA

Im Gegensatz zu Europa zeigten sich die Einkaufsmanager in den USA deutlich optimistischer. Der vom starken Dienstleistungssektor dominierte PMI-Index sank zwar leicht von 54,6 auf 54,4 Punkte, blieb jedoch deutlich über der Expansionsschwelle. Der S&P 500 erreichte mit 5.719 Punkten ein neues Rekordhoch.

Unicredit plant weitere Aufstockung

Die italienische Großbank Unicredit plant, ihren Anteil an der Commerzbank von derzeit 9 % um weitere 11,5 % auf rund 21 % zu erhöhen. Der entsprechende Antrag auf eine Erhöhung auf bis zu 29,9 % wurde bereits bei der EZB eingereicht. Sollte dieser Plan umgesetzt werden, würde Unicredit den Bund, der aktuell 12 % an der Commerzbank hält, als größten Aktionär ablösen. Bundeskanzler Scholz bezeichnete diesen Schritt als „unfreundliche Attacke“.

ifo-Index im Fokus

Heute um 10 Uhr wird das ifo-Institut den Geschäftsklima-Index für September veröffentlichen. Es wird mit dem vierten monatlichen Rückgang in Folge gerechnet, was durch die stark eingebrochenen ZEW-Konjunkturerwartungen (von 19,2 Punkten im Vormonat auf 3,6 Punkte) signalisiert wird. Auch die ZEW-Lageeinschätzung hat sich weiter verschlechtert.

Am Nachmittag stehen neue Daten zum Konsumentenvertrauen in den USA an. Der vom Conference Board ermittelte Wert war in den letzten beiden Monaten stärker als erwartet gestiegen und könnte auch im September nochmals leicht zulegen.

Ausblick auf die globalen Aktienmärkte

DEUTSCHLAND: Leichte Gewinne

Der DAX nähert sich in kleinen Schritten wieder dem Rekord der Vorwoche. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex rund zweieinhalb Stunden vor Xetra-Start 0,2 Prozent höher auf 18.880 Punkte. Am Donnerstag hatte er mit 19.044 Punkten eine Bestmarke erreicht, konnte sich aber nicht über die alten Zwischenhochs vom Mai und September etablieren. Auch der US-Börse fehlt es nach der Zinswende der US-Notenbank an frischem Schwung. Der Dow Jones Industrial kommt auf Rekordniveau nur noch mühsam voran und den Nasdaq-Indizes fehlen Anschlussgewinne. Sie sind immer noch ein gutes Stück von ihren Höchstständen Mitte Juli entfernt.

USA: Gewinne

Gestützt von einem anhaltenden Zinsoptimismus haben die US-Aktienmärkte ihren jüngsten Höhenflug zu Beginn der neuen Börsenwoche gebremst fortgesetzt. Konjunkturdaten hatten nur wenig Einfluss auf die Leitindizes. Die Wirtschaftstätigkeit in den USA, gemessen am S&P Global Flash Composite Output Index, verlangsamte sich Anfang September etwas. Der Dow Jones Industrial erreichte im Verlauf ein Rekordhoch und schloss mit einem Plus von 0,15 Prozent.

ASIEN: Gewinne

Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben am Dienstag deutlich zugelegt. Stützungsmaßnahmen in China sorgten an den Märkten für Rückenwind. Der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandwerten legte im späten Handel um rund 2,4 Prozent zu. In der chinesischen Sonderverwaltungsregion Hongkong ging es für den Hang Seng noch deutlicher um 3,3 Prozent nach oben. Der japanische Leitindex Nikkei 225 gewann nach dem Feiertag am Vortag 0,7 Prozent. Chinas Zentralbank hat wegen der schwächelnden Wirtschaft in der Volksrepublik weitreichende Konjunkturmaßnahmen angekündigt. Dadurch sollen die Zinsen auf bestehende Immobilienkredite sinken, wie der Gouverneur der Behörde, Pan Gongsheng, in Peking sagte.

Quellen:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick

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