Inflation im Euroraum fällt auf 2,2 %
Die Inflation im Euroraum erreichte im August mit 2,2 % den niedrigsten Stand seit Mitte 2021. Dies stärkt die Argumente für eine weitere Zinssenkung durch die EZB bei ihrer nächsten Sitzung im September. Die Verbraucherpreise stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 2,2 %, deutlich niedriger als die 2,6 % im Juli und im Einklang mit den Erwartungen der Analysten. Die Kerninflation, die volatile Bestandteile wie Lebensmittel und Energie ausschließt, sank leicht auf 2,8 % nach drei Monaten bei 2,9 %. Diese Daten lassen die Zweifel an einer zweiten Leitzinssenkung der EZB im September weitgehend schwinden. Dennoch bestehen für die kommenden sechs bis zwölf Monate weiterhin Aufwärtsrisiken bei der Teuerung. EZB-Direktionsmitglied Isabel Schnabel warnte, dass die hohe Inflation im Dienstleistungssektor den allgemeinen Rückgang behindern könnte. Die EZB dürfte daher an ihrem Kurs einer graduellen, vorsichtigen Verringerung des geldpolitischen Restriktionsgrades festhalten, mit einem Zinssenkungspfad von je einem 25-Basispunkte-Schritt pro Quartal.
US-Kerninflation bleibt bei 2,6 %
Der Kernindex der persönlichen Konsumausgaben (PCE), der volatile Lebensmittel- und Energiepreise ausschließt, stieg im Juli um 0,2 % gegenüber dem Vormonat. Auf einer dreimonatigen annualisierten Basis legte der Kernindex um 1,7 % zu, das langsamste Wachstum in diesem Jahr. Vor diesem Hintergrund erwarten wir für die drei verbleibenden Fed-Sitzungen des laufenden Jahres jeweils eine Leitzinssenkung um 25 Basispunkte. Die Wahrscheinlichkeit, dass mindestens eine dieser Zinsentscheidungen mit einem „großen“ Schritt um 50 Basispunkte endet, schätzen wir angesichts der Unsicherheit über die weitere US-Arbeitsmarktentwicklung auf fast 50 %. Für das Jahr 2025 prognostizieren wir eine Lockerung der US-Zinsschraube um insgesamt 100 Basispunkte. Die Obergrenze des Tagesgeldzielbands dürfte damit 4,75 % per Jahresende 2024 erreichen und per Jahresende 2025 auf 3,75 % fallen.
Ausblick auf die globalen Aktienmärkte
DEUTSCHLAND: Wenig Bewegung erwartet
Nach den jüngsten Rekorden zeichnet sich im DAX ein kaum veränderter Start in den September ab. Der Broker IG taxierte den deutschen Leitindex zweieinhalb Stunden vor Beginn fünf Punkte tiefer auf 18.901 Punkte. Mit 18.970 Punkten hatte der DAX am Freitag nach dem Ausbruch vom Donnerstag einen weiteren Rekordstand erreicht. Den zwischenzeitlich schwachen August beendete er schließlich mit einem Plus von gut zwei Prozent.
Den Wahlausgang in den Bundesländern Thüringen und Sachsen hält der JPMorgan-Experte Greg Fuzesi für “schwierig, aber nicht dramatisch”. Immerhin liege er nah an den vorherigen Umfragen. Der Wahlerfolg der AfD in Thüringen und der zweite Platz in Sachsen stellten der Bundes-Ampel zwar ein schlechtes Zeugnis aus. Entsprechend sei das Abschneiden von SPD, Grünen und FDP. Dies dürfte jedoch keinen unmittelbaren Einfluss auf ihre Bundespolitik haben, so Fuzesi. Zudem dürfte die AfD von Regierungsbildungen ausgeschlossen sein, weil andere Parteien sich Koalitionen verweigern.
USA: Gewinne
Die von Zinsoptimismus getragene gute Laune am US-Aktienmarkt hat am Freitag angehalten. Der Leitindex Dow Jones Industrial erreichte kurz vor dem Börsenende ein Rekordhoch bei 41.585 Punkten und schloss nur wenige Zähler darunter mit einem Plus von 0,55 Prozent auf 41.563,08 Punkten. Auf Wochensicht ergibt sich ein Plus von 0,9 Prozent. Der marktbreite S&P 500 legte am Freitag zum Börsenschluss um 1,01 Prozent auf 5.648,40 Punkte zu. Der Nasdaq 100 verbuchte einen Zuwachs von 1,29 Prozent auf 19.574,64 Zähler.
ASIEN: Überwiegend Verluste
Die chinesischen Börsen sind nach durchwachsenen Wirtschaftsdaten mit Verlusten in die Woche gestartet. So verschlechterte sich die Stimmung in chinesischen Industriebetrieben weiter, wie der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das herstellende Gewerbe laut des chinesischen Statistikamtes zeigte. Dem standen Daten des Wirtschaftsmediums “Caixin” gegenüber, laut denen sich die Stimmung in Chinas Industrie im August verbesserte. Der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungszone Hongkong fiel zuletzt um 1,8 Prozent und der CSI 300 mit den wichtigsten chinesischen Festlandsaktien sank um 1,2 Prozent. Der japanische Leitindex Nikkei 225 trat im späten Handel nahezu auf der Stelle. Moderate Gewinne gab es in Australien und in Südkorea.
Quellen:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick
Eurostat
Wall Street Online