Tagesausblick Kapitalmärkte 29. August 2024

Rekordhoch knapp verfehlt

Der deutsche Leitindex DAX schloss gestern bei 18.782 Punkten und verfehlte damit knapp sein bisheriges Allzeithoch von Mitte Mai dieses Jahres. Nur 87 Punkte hätten gefehlt, um die damalige Bestmarke von rund 18.869 Zählern zu erreichen. Betrachtet man die Hochs während der Handelszeiten, sind es sogar nur 36 Punkte. Allein in diesem Jahr verzeichnete der DAX bisher 32 neue Rekordhochs. Der Optimismus an der Frankfurter Börse bleibt ungebrochen. Bereits Ende letzter Woche wurde der Abverkauf von Anfang August komplett wettgemacht. Die vorbörsliche DAX-Indikation für heute Morgen liegt jedoch im roten Bereich und folgt damit den asiatischen Märkten. Hauptursächlich für das negative Vorzeichen sind die gestern veröffentlichten Quartalszahlen des KI-Chipriesen Nvidia. Trotz Rekordumsätzen verfehlte der Ausblick des US-Unternehmens die hohen Erwartungen der Anleger. Die Aktie brach nachbörslich um mehr als 7 % ein, wodurch der Marktwert um 236 Mrd. USD sank. Der Abverkauf könnte im heutigen Börsenhandel dies- und jenseits des Atlantiks weiter nachhallen.

Verunsicherung bei Konsumenten

In Deutschland trübt sich die Verbraucherlaune nach dem Sommerhoch während der Fußball-EM wieder ein. Der GfK Konsumklimaindikator, der rund 2.000 Verbraucher befragt, sank von minus 18,6 Zählern im Vormonat auf minus 22,0 Punkte im September. Die Kombination aus steigenden Arbeitslosenzahlen, Unternehmensinsolvenzen und diversen Personalabbauplänen stimmt die Konsumenten pessimistischer. Hinzu kommt, dass die Unternehmen bei ihrer Personalplanung sehr vorsichtig vorgehen. Das Beschäftigungsbarometer des Münchner Ifo-Instituts sank im August auf 94,8 Punkte, nach 95,3 Punkten im Juli. Damit liegt es so tief wie seit dreieinhalb Jahren nicht mehr. Die Sorgen um die Jobsicherheit dämpfen eine Belebung der Konsumstimmung. Angesichts des negativen BIP-Beitrags der privaten Konsumausgaben im 2. Quartal schwinden die Hoffnungen auf eine nachhaltige Konjunkturerholung in der zweiten Jahreshälfte. Zudem brach der GfK-Teilindikator zur Einkommenserwartung von 16,2 auf nur noch 3,5 Punkte ein. Ein Rückgang dieser Größenordnung wurde zuletzt im September 2022 verzeichnet, als die Inflationsrate rund 11 % betrug und die Kaufkraft massive Einbußen erlitt. In den nächsten 12 Monaten dürften die privaten Haushalte daher vorsichtiger mit ihren Finanzen umgehen.

Stagnierende Kreditvergabe an Unternehmen

Trotz der ersten EZB-Zinssenkung im Juni dämpfen die maue Konjunkturentwicklung, das niedrige Verbrauchervertrauen und die Zurückhaltung beim Investitionsverhalten der Unternehmen die Kreditvergabe der Banken an Unternehmen im Euroraum. Die Darlehensausreichung der Finanzinstitute an Unternehmen wuchs im Juli lediglich um 0,6 % gegenüber dem Vorjahresmonat, wie die EZB gestern mitteilte. Im Juni lag das Wachstum mit 0,7 % noch leicht darüber. Gleichzeitig nahm im Juli die Geldmenge M3 erneut um 2,3 % zu. Hierzu zählen unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Obwohl der Zusammenhang zwischen Geldmenge und Inflation inzwischen als komplex angesehen wird, können die Daten zur Geldmenge Hinweise auf die Entwicklung der Inflation liefern. Aufgrund der relativ schwachen Zuwachsraten lassen sich aktuell jedoch kaum Hinweise auf einen monetären Inflationstreiber ableiten. Vorläufige Zahlen zur Inflation in Deutschland werden heute Nachmittag veröffentlicht. Die Verbraucherpreise könnten sich gemäß der Konsensprognose auf 2,1 % abschwächen, was die niedrigste Teuerungsrate seit Mitte 2021 wäre.

Quelle:
LBBW-Markets.de

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