Schwache Investitionen belasten deutsche Wachstumszahlen
Das Statistische Bundesamt hat gestern detaillierte Daten zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschlands für das zweite Quartal veröffentlicht. Das BIP schrumpfte um 0,1 % im Vergleich zum Vorquartal. Die Aufschlüsselung zeigt, dass fast alle Verwendungskomponenten negativ zur Entwicklung beitrugen. Lediglich der staatliche Konsum stieg um 1,0 %. Die privaten Konsumausgaben sanken um 0,2 %, und die Bruttoanlageinvestitionen gingen sogar um 2,2 % zurück. Besonders stark betroffen waren die Ausrüstungsinvestitionen, die um 4,1 % einbrachen. Im Vergleich zum Vorjahr beträgt der Rückgang 6,5 %, was die schlechte Stimmung unter den Unternehmen widerspiegelt. Die staatliche Förderbank KfW senkte ihre Wachstumsprognosen für 2024 und 2025 um jeweils 0,2 Prozentpunkte auf nun 0,1 % bzw. 1,0 %. Die erwartete Erholung soll vom Konsum getrieben sein, während eine Belebung der Investitionen erst im kommenden Jahr erwartet wird.
Bodenbildung bei den Immobilienpreisen in Deutschland erwartet
In der gestern veröffentlichten vierteljährlichen Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters korrigierten Analysten und Volkswirte ihre Erwartungen zum deutschen Wohnimmobilienmarkt nur geringfügig. Für 2024 wird nun ein Preisrückgang von 1,4 % erwartet, etwas optimistischer als vor drei Monaten. Für 2025 und 2026 wird unverändert ein Preisanstieg von 2 % bzw. 3 % prognostiziert. Dies deutet auf ein Ende des seit 2022 anhaltenden Preisrückgangs hin, ohne dass der Markt kurzfristig zu alter Stärke zurückfindet.
Perspektivwechsel: in den USA hat sich der Anstieg der Wohnimmobilienpreise im Juni im Vergleich zum Vorjahresmonat von 5,9 % auf 5,1 % verlangsamt. Die Erschwinglichkeit von Wohneigentum bleibt ein großes Thema. Laut einer Umfrage der Universität von Michigan bewerten die Haushalte die Bedingungen für einen Hauskauf derzeit so schlecht wie nie seit Beginn der Umfrage in den 1970er-Jahren.
Warten auf Nvidia-Zahlen
Heute stehen nur Daten zum Geldmengenwachstum und zur Kreditvergabe im Euroraum auf dem Konjunkturdatenkalender. Die Spannung an den Aktienmärkten richtet sich auf die Quartalszahlen und den Ausblick des IT-Giganten Nvidia, die nach US-Börsenschluss veröffentlicht werden. Später am Abend wird Raphael Bostic von der regionalen Notenbank in Atlanta auf einer Veranstaltung zum Konjunkturausblick der USA sprechen.
Ausblick auf die globalen Aktienmärkte
DEUTSCHLAND: Moderate Gewinne erwartet
In kleinen Schritten geht es weiter aufwärts am deutschen Aktienmarkt. Nachdem die Kurse an der Wall Street am Vortag leicht zulegen konnten, könnte dies auch hierzulande die Kurse stützen. Allerdings halten sich die vorbörslichen Gewinne des DAX am Mittwochmorgen in sehr engen Grenzen. Was die jüngsten Gewinne wert sind, könnte sich am Donnerstag zeigen, wenn die europäischen Börsen auf die Quartalsbilanz und die Prognosen des US-Chip-Schwergewichts Nvidia reagieren. Der als Profiteur Künstlicher Intelligenz geltende Trendsetter für die Branche legt am Mittwochabend nach US-Börsenschluss Geschäftszahlen vor und gibt einen Ausblick auf die weitere Entwicklung.
USA: Leicht im Plus
Am US-Aktienmarkt haben die wichtigsten Indizes am Dienstag überwiegend leicht zugelegt. Der Leitindex Dow Jones Industrial, der am Vortag mit 41.420 Zählern einen weiteren Rekord erreicht hatte, schloss mit einem Plus von 0,02 Prozent auf 41.250,50 Punkten. Besser sah es für den am Vortag noch schwachen technologielastigen Nasdaq 100 aus, der mit einem Aufschlag von 0,33 Prozent auf 19.581,52 Zähler schloss. Der marktbreite S&P 500 legte um 0,16 Prozent auf 5.625,80 Punkte zu.
ASIEN: Durchwachsen
Die uneinheitliche Entwicklung der wichtigsten Börsen Asiens hat sich am Mittwoch fortgesetzt. Im Fokus stehen weiterhin die Geschäftszahlen des US-Chipkonzerns Nvidia, die am Mittwoch nach US-Börsenschluss vorgelegt werden. Die Börsen Asiens können darauf dann am Donnerstag reagieren. Der japanische Leitindex Nikkei 225 gewann im späten Handel 0,1 Prozent. Der Hang-Seng-Index der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong fiel zuletzt um 1 Prozent. Auf dem chinesischen Festland sank der CSI 300 um 0,8 Prozent.
Quelle:
LBBW-Markets.de
dpa-AFX Börsentag auf einen Blick