Größe des Zinsschrittes noch offen
Die jüngsten Entwicklungen deuten darauf hin, dass die US-Notenbank am 18. September die Leitzinswende einleiten wird. Fed-Chef Jerome Powell signalisierte dies auf dem Notenbank-Symposium in Jackson Hole. Die genaue Höhe des Zinsschrittes bleibt jedoch noch unklar. Ob es eine maßvolle Senkung um 25 Basispunkte oder eine entschlossenere Lockerung um 50 sein wird, hängt vom Arbeitsmarktbericht für August ab. Sollte sich darin eine schnellere Eintrübung der Beschäftigungslage zeigen, muss die Geldpolitik entsprechend schneller reagieren. Trotz der aktuellen Unsicherheiten stehen die USA an einem Wendepunkt in ihrer konjunkturellen Entwicklung.
Aktienanleger feiern
Die Börsen reagierten positiv auf die Aussicht auf billigeres Geld. Der DAX legte um 0,8 % auf 18.633 Punkte zu und nähert sich damit seinem Rekordhoch. Besonders zinssensitive Titel wie Vonovia und Versicherer waren gefragt. Der Euro Stoxx 50 stieg um 0,5 %, bleibt aber aufgrund von Dividendenabschlägen noch etwas unter seinem Jahreshoch. An den US-Börsen waren die Gewinne noch größer, da die Indizes den schwachen Vortag ausgleichen mussten. Der S&P 500 näherte sich mit einem Plus von 1,1 % auf 5.635 Punkte ebenfalls seinem Rekordhoch. Börsenstar Nvidia, der in der neuen Handelswoche Quartalszahlen vorlegt, gewann 4,5 %. Microsoft hingegen blieb zurück, beeinflusst von der Senkung der Cloud-Umsatzziele.
Trump hat einen neuen Freund
Der unabhängige Bewerber Robert F. Kennedy, Sohn des 1968 erschossenen Senators, unterstützt nun Ex-Präsident Donald Trump. Ob dies tatsächlich relevant ist, bleibt abzuwarten. Kennedys Umfragewerte waren nach dem Rückzug Joe Bidens gesunken. Kennedy, der sich als Umweltanwalt einen Namen gemacht hatte, driftete jedoch immer mehr in Richtung Verschwörungstheorien ab. Seine illustre Familie distanzierte sich klar von ihm. Außenpolitisch lag er mit seinen Friedensforderungen, die letztlich Russlands Aggression belohnen, ohnehin auf Trumps Linie. Moskau geriet zuletzt militärisch unter Druck, sowohl wegen der Besetzung eigener Gebiete durch ukrainische Truppen als auch durch erfolgreiche Schläge gegen die russische Logistik. Israels Premier Benjamin Netanjahu setzt ebenfalls auf Trump. Die Lage im Nahen Osten bleibt angespannt.
ifo-Klima dürfte weiter zurückgehen
Die kommende Börsenwoche steht im Zeichen wichtiger Konjunkturzahlen. Das ifo-Geschäftsklima wird heute um 10:00 Uhr veröffentlicht, und wir erwarten einen weiteren Rückgang um 0,5 Punkte. Die US-Juli-Auftragseingänge für langlebige Güter um 14:30 Uhr sollten den Rückschlag des Vormonats größtenteils ausgleichen. Im weiteren Wochenverlauf stehen Konsumenten- und Wirtschaftsvertrauen in den USA und dem Euroraum an. Zum Wochenschluss werden außerdem wichtige Inflationsdaten aus beiden Regionen erwartet.
Quelle:
LBBW-Markets.de